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Die RNA als „new global player“ in der Zelle

(Wien, 07-05-2010) Ein erstmals in Österreich und von der MedUni Wien abgehaltener Workshop befasst sich mit jüngst entdeckten Funktionen der RNA (oder RNS - Ribonukleinsäure), aus denen sich auch völlig neue Therapiemöglichkeiten entwickeln lassen. Hauptsächlich als Informationsträger für den genetischen Code bekannt, haben ForscherInnen herausgefunden, dass diese „Ursäure“ nicht nur Enzymfunktionen übernehmen kann, sondern auch Gene reguliert.

War man lange Zeit der Auffassung, dass die RNA die Erbinformationen nur an Proteine übergibt, die anschließend die eigentliche „Übersetzungsarbeit“ für die genetische Matrix der DNA (Desoxyribonukleinsäure) leisten, haben MolekularbiologInnen vor einiger Zeit entdeckt, dass nicht nur die Vielfalt der entdeckten RNAs weitaus größer ist als bisher angenommen, sondern dass diese auch viele unerwartete Funktionen ausüben können.

Der aktuelle Workshop zum Thema „RNA Quality Control“ befasst sich nun mit einigen weiteren, bisher gar nicht oder nur sehr wenig erforschten Möglichkeiten, mit denen die RNA bzw. Teile von ihr aufwarten kann. So sind beispielsweise seit langem kleinere „RNA-Schnipsel“ bekannt, die aber keiner speziellen Funktion zugeordnet werden konnten und daher bisher einen Art „RNA-Abfall“ Status innehatten. Interessanterweise können sie jedoch auf verschiedenen Ebenen die Genexpression regulieren und für diese Entdeckung wurde 2006 der Nobelpreis an Fire und Mello vergeben. Tatsächlich zeigen jüngste Erkenntnisse, dass diese kleinen RNA-Teile aber auch andere wichtige Aufgaben in der Zelle haben, darunter besonders auch die Reparatur beschädigter RNA-Bauteile, die sonst beispielsweise einen Gendefekt hervorrufen könnten.

Dieses Gebiet der „RNA Quality Control“ ist sehr vielfältig und als relativ junges Forschungsterrain zudem sehr vielversprechend, was die medizinische Entwicklung und damit einhergehender neuer Therapieformen betrifft. Der von der MedUni Wien gemeinsam mit der EMBO (European Molecular Biology Organization) und der ESF (European Science Foundation) abgehaltene Workshop unter der Leitung von Prof. Michael Kiebler (MedUni Wien) sowie Prof. Bertrand Seraphin (Institute of Genetics and Molecular and Cellular Biology, Illkirch, France) und Prof. Torben Jensen (Aarhus University, Denmark) zeigt nun den jüngsten Stand dieser Forschungsentwicklungen und bietet zudem eine Diskussionsplattform für alle ForscherInnen, die in diesen unterschiedlichen Gebieten tätig sind.

Info: RNA Quality Control Workshop (10. - 13. Mai)