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Die Zukunft der Psychoanalyse in der Medizin

Antrittsvorlesung von Stephan Doering, Leiter der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie an der MedUni Wien, am 6. Dezember.

(Wien, 30-11-2011) – Die Zukunft der Psychoanalyse in der Medizin ist das zentrale Thema der Antrittsvorlesung von Stephan Doering, Leiter der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie an der MedUni Wien, am 6. Dezember 2011 (11.00 Uhr, Jugendstilhörsaal).

„In Zukunft wird die Psychoanalyse in der Medizin zunehmend an Bedeutung gewinnen“, sagt Doering. Es liegen zunehmend Wirksamkeitsnachweise für psychoanalytische Therapien vor. Dies betrifft nicht nur die klassische Psychoanalyse sondern auch eine Vielzahl daraus abgeleiteter Psychotherapien. „Die hochfrequente und langfristige Psychoanalyse ist die Urmutter unserer Disziplin und wird es auch bleiben, aber spezielle Modifikationen für bestimmte Krankheitsbilder, für Paare und Familien, Kinder und Jugendliche, Gruppen und auch den stationären Bereich bilden inzwischen eine ganze Familie an psychoanalytischen Therapieverfahren. Dabei zielt die Psychoanalyse nicht nur auf Symptomreduktion sondern darüber hinaus, wie Freud es formulierte, auf die Wiederherstellung der Genuss- und Leistungsfähigkeit. Doering: „Wir sprechen heute von Strukturveränderung, die wir auch messen und mit der Psychoanalyse nachweislich erreichen können.“

Besonders spannende Entwicklungen finden derzeit an der Schnittstelle zwischen Psychoanalyse und den Neurowissenschaften statt. „Unter anderem mit den Mitteln der funktionellen Kernspintomographie können mehr und mehr psychoanalytische Konzepte untermauert werden. Umgekehrt lassen sich viele Neurowissenschaftler von psychoanalytischen Theorien in ihrer Arbeit inspirieren“, so Doering.

Zur Person
Stephan Doering, geboren 1966 in Rotterdam, hat in Göttingen, Berlin und Jerusalem Medizin studiert und 1994 an der Universität Göttingen mit magna cum laude promoviert. Seine Facharztausbildung absolvierte er an der Universität Innsbruck, wo er 2002 für die Fächer Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie habilitiert wurde. Doering ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Psychoanalytiker. Von 2004-2010 war er als Professor für Psychosomatik in der Zahnheilkunde an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster tätig. Am 1. Jänner 2011 trat er die Professur für Psychoanalyse und Psychotherapie an der MedUni Wien an. Doering ist außerdem Vizepräsident der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs) und Sprecher der AG Persönlichkeitsstörungen im Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM).