Skip to main content English

Effektiver Nichtraucherschutz könnte 30 Prozent aller Krebstodesfälle verhindern

Rund 70 Prozent aller LungenkrebspatientInnen weltweit sind RaucherInnen oder Ex-RaucherInnen

(Wien, 24-05-2016) Lungenkrebs verursacht global jährlich etwa 1,6 Millionen Todesfälle. Rund 70 Prozent aller LungenkrebspatientInnen weltweit sind RaucherInnen oder Ex-RaucherInnen, in Zentraleuropa sind es sogar mehr als 80 Prozent. Rauchen gilt somit als zentraler Risikofaktor für diese Erkrankung. Robert Pirker, Krebsexperte des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien, fordert anlässlich des bevorstehenden Weltnichtrauchertags am 31. Mai daher verstärkten Schutz von NichtraucherInnen und vermehrte Anstrengungen im Bereich der Raucher-Prävention.

Für den Onkologen Robert Pirker sind Prävention und NichtraucherInnenschutz zentrale Punkte im Kampf gegen Lungenkrebs. Pirker: „Hier bringt die Statistik klare Argumente: Im letzten Jahrhundert verursachten Krankheiten, die auf Rauchen zurückzuführen sind, mehr als 100 Millionen Tote. Das sind mehr Opfer als alle Kriege im selben Zeitraum gemeinsam gefordert haben. Falls es zu keiner wesentlichen Veränderung des globalen Rauchverhaltens kommt, werden wir in diesem Jahrhundert mehr als eine Milliarde Todesfälle zu beklagen haben.“

Rauchen stellt für unsere Gesellschaft somit ein gigantisches Problem dar, dem entgegengewirkt werden muss, so der Experte der MedUni Wien. Laut „dontsmoke.at“, einer Initiative von ExpertInnen der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinischer Onkologie (OeGHO), ist Österreich Schlusslicht in Europa hinsichtlich Tabakkontrolle und NichtraucherInnen-Schutz. Pirker: „Hier fehlt es am politischen Willen und an der Bereitschaft der Bevölkerung zur konsequenten Etablierung von Maßnahmen. Die Errichtung von rauchfreien Zonen in Lokalen oder Warnhinweise auf Zigarettenpackungen sind lediglich ein erster Schritt in die richtige Richtung.“
Geht es nach dem Willen des Experten, ist ein generelles Rauchverbot in Lokalen notwendig. Darüber hinaus müssten die Preise für Tabakwaren empfindlich erhöht und das öffentliche Bewusstsein deutlich geweckt werden, für die gesundheitlichen und ökonomischen Nachteile, die durch Rauchen verursacht werden. Auch der Schutz Minderjähriger müsste gesetzlich verbessert werden.

Rauch-Stopp nützt immer
Neben der Prävention empfiehlt Pirker aber allen Rauchern, mit dem Tabakkonsum aufzuhören.
Internationale Studien zeigen nämlich, dass ein Rauch-Stopp in jedem Lebensalter äußerst sinnvoll ist. Pirker bezieht sich dabei auf die „United Kingdom Million Women Study“. Laut dieser wissenschaftlichen Arbeit haben rauchende Frauen ein 25-fach höheres Risiko an Krebs zu erkranken als Nichtraucherinnen. Selbst wenn sie im Alter von 50 Jahren damit aufhören, vermindert sich dieses Risiko auf das Sechsfache im Vergleich zu NichtraucherInnen. Pirker: „Auch wenn die Diagnoseverfahren und die Therapien, die uns zur Verfügung stehen, immer besser werden; noch besser ist es, mit dem Rauchen erst gar nicht anzufangen oder zumindest so rasch wie möglich wieder damit aufzuhören.“

An der MedUni Wien und am AKH Wien wurden und werden daher in diesem Sinn Maßnahmen umgesetzt wie etwa ein Angebot zur Rauchentwöhnung für MitarbeiterInnen oder das Rauchverbot in den Gebäuden.