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Erstmals innovatives Insulinpumpen-System in Österreich angewendet

Technologie imitiert die natürliche Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse

(Wien, 20-04-2015) Eine innovative Technologie imitiert die natürliche Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Kontinuierliche Glukose-Messung, Alarmfunktion und automatische Anpassung der Insulin-Abgabe sollen Über- und Unterzuckerung verhindern. Erstmals in Österreich wurde das System jetzt im AKH Wien/MedUni Wien eingesetzt. Damit ist man dem Ziel einer künstlichen Bauchspeicheldrüse näher gekommen.


Erstmals in Österreich wurde jetzt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien am AKH Wien bei einem Neunjährigen ein völlig neuartiges Insulinpumpen-System angewendet. Es ist das weltweit erste, das den Glukosespiegel kontinuierlich misst und dabei nicht nur automatisch die Insulingabe aussetzt, wenn anhand des vom Sensor gemessenen Glukosespiegels die Annäherung an eine Untergrenze prognostiziert wird und gefährliche Unterzuckerung droht. Das System nimmt auch die Insulingabe wieder auf, sobald sich der gemessene Glukosespiegel erholt hat. Das System zeichnet sich durch eine innovative Technologie aus, mit der die natürliche Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse nachgeahmt wird.


„Das neue System ist ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung der Diabetestherapie, es kann nun besser Unterzuckerungen vorhersagen und selbstständig vermeiden“, so Birgit Rami-Merhar von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. „Das ist eine große Hilfe bei der Behandlung von Menschen mit Diabetes, insbesondere bei Patienten mit wiederholten Unterzuckerungen oder schweren Hypoglykämien. Diese Unterzuckerungen machen Angst und führen häufig dazu, dass Patienten einen zu hohen Blutzucker-Spiegel haben und damit eine schlechte Stoffwechseleinstellung, diese erhöht aber wieder das Risiko für diabetische Spätkomplikationen.“


Ein Schritt weiter auf dem Weg zu einer „künstlichen Bauchspeicheldrüse“

Für Diabetes-PatientInnen ist es besonders wichtig dafür zu sorgen, dass ihr Blutzuckerspiegel nicht zu hoch steigt und es zu Überzuckerungen („Hyperglykämien“) kommt. Noch, dass er zu tief abfällt und es zu Unterzuckerungen („Hypoglykämien“) kommt. Hypoglykämie ist eine besondere Bedrohung, weil sie zu Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen und in sehr seltenen Fällen sogar zum Tod führen kann. Gerade in der Nacht treten Unterzuckerungen häufiger auf und werden im Schlaf oft nicht bemerkt. Rami-Merhar: „Mit diesem System sind wir einen Schritt weiter auf dem Weg zu einer ‚künstlichen Bauchspeicheldrüse‘.“


Zum neuen System gehört ein innovativer Sender sowie die neue Generation eines Sensors, der unter die Haut eingeführt wird und ein präzises und komfortables kontinuierliches Glukose-Monitoring gewährleistet. Werden tagsüber oder in der Nacht Grenzwerte, die sich individuell einstellen lassen, über- oder unterschritten, kann das System selbstständig eingreifen oder einen Alarm abgeben.


Das Blutzuckermessgerät sendet die Messwerte automatisch an die Insulinpumpe. Fehler bei der manuellen Eingabe durch den/die BenutzerIn werden dadurch ausgeschlossen. Die messgenauen Blutzuckerwerte dienen als perfekte Basis für die Berechnung eines Bolus-Vorschlags sowie für die Kalibrierung des Systems mit dem Sensor. PatientInnen können sich bequem und diskret vom Messgerät aus einen Insulinbolus verabreichen mittels eines Infusionssets, das Insulin über eine dünne Kanüle unter die Haut bringt.