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Europäischer Radiologenkongress in Wien: Die Zukunft der Radiologie - 7 Tesla Hochfeld-MR

(Wien, 04-03-2010) Am "Exzellenzzentrums Hochfeld MR" der Universitätsklinik für Radiodiagnostik der Medizinischen Universität Wien steht seit Herbst 2007 eines der wenigen 7-Tesla Hochfeld-MRT Geräte weltweit. Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) ist nicht nur eine der wichtigsten Untersuchungen in der klinischen Medizin - bei 7 Tesla werden Türen zu neuen Welten geöffnet, die Ergebnisse bedeuten Hoffnung für viele PatientInnen.

MRT Standard bei Abbildung der weichen Körperteile
"Aufgrund des hohen Weichteilkontrastes gilt die MRT als Methode der Wahl in der Abklärung von Weichteil-Veränderungen", erklärt Siegfried Trattnig Professor für Radiologie mit Schwerpunkt Hochfeld-MR an der MedUni Wien. Weiters kommt die MRT im Gegensatz zur CT ohne ionisierende Strahlung aus, kann also beliebig oft wiederholt werden und ist auch bei Kindern gefahrlos einsetzbar.

Experimente im Exzellenzzentrum
Das "Exzellenzzentrums Hochfeld MR", in dem MedizinerInnen gemeinsam mit PhysikerInnen arbeiten, beherbergt  eines der wenigen 7-Tesla-MR Geräte, an dem die Zukunft der MRT schon jetzt erforscht wird; weltweit gibt es nur ca. 25 dieser Systeme, die meisten davon in den USA und Europa. "Das 7-Tesla-MRT ist aber ein rein experimentelles Gerät und darf daher nur unter Studienbedingungen, das bedeutet konkret: nur mit Bewilligung der Ethikkommission eingesetzt werden, für klinische Routineuntersuchungen ist es nicht zugelassen", ergänzt Trattnig.

Einsatzgebiete für 7 Tesla
In der klinischen Routine kommen immer mehr 3-Tesla-Geräte zum Einsatz. Ein 7-Tesla-MRT hat im Vergleich dazu mehr als die doppelte magnetische Flussdichte, "das bedeutet, dass Untersuchungen, die bisher aufgrund eines zu geringen Signals nicht durchgeführt werden konnten, jetzt auf 7 Tesla möglich werden", erklärt der Leiter des Exzellenzzentrums für Hochfeld-MR an der MedUni Wien.

Durchbruch bei Hirntumoren erwartet
Die funktionelle MRT profitiert vom hohen Signal-zu-Rausch-Verhältnis: bei der Stimulation der Blut-Oxygenierung (Sauerstoffanreicherung) in den kleinsten Hirngefäßen erzielt man bei 1.5 Tesla nur wenig Effekt, auf 7 Tesla können diese aber bis zu 20% gesteigert werden - dadurch lassen sich Aktivierungsstudien des Gehirns verbessern. Das wiederum hat bereits zu ersten Ergebnissen im Bereich von Hirntumoren geführt, wo man jetzt mit der neuen erhöhten Spezifität und Auflösung der 7-Tesla-Bilder vor einer Operation besser planen und das zu operierende Gebiet eingrenzen kann. "Durchbrüche sind deshalb in der funktionellen MRT des Gehirns und in der Multikern-Anwendung, betreffend Phosphor und Natrium, zu erwarten", erläutert Trattnig.

Wien als einzigartiger Standort   
Der Standort des 7 Tesla an der Universitätsklinik Wien bietet die optimale Voraussetzung für eine klinisch-orientierte Forschung, das bedeutet, dass die Methoden- und Sequenzentwicklung auf 7 Tesla relativ rasch in Studien an Patienten klinisch eingesetzt werden kann. "Diese Kombination ist auch international relativ einzigartig, da Forschungseinrichtungen, die ein 7 Tesla betreiben, meistens weit von Krankenhäusern entfernt errichtet wurden", unterstreicht Trattnig den Nutzen dieses Projekts für den Standort Wien.

18.000 Radiologen tagen ab 4. März in Wien
Beim 22. Europäischen Radiologenkongress (European Congress of Radiology/ECR) vom 4. bis 8. März 2010 in Wien werden auch heuer wieder Spezialisten aus dem Bereich der medizinischen Bildgebung ihr Fachwissen auf den verschiedensten Gebieten austauschen, und die neuesten Erkenntnisse der Forschung präsentieren.

Der ECR ist die Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Radiologie mit mehr als 18.000 Teilnehmern aus der ganzen Welt; zusätzlich bietet der Kongress die größte Industrieausstellung in Europa, bei der auf über 26.000 m2 mehr als 300 internationale Firmen die neueste Produkte der Medizintechnik anbieten.