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Frauen mit Diabetes haben ein höheres Schlaganfall-Risiko

Welt-Diabetestag: Alle 50 Minuten stirbt in Österreich ein Mensch an den Folgen von Diabetes.

(Wien, 13-11-2014) Alle 50 Minuten stirbt in Österreich ein Mensch an den Folgen von Diabetes. Das sind rund 10.000 ÖsterreicherInnen pro Jahr. Die meisten Todesfälle sind auf Herzinfarkt und Schlaganfall – als Folge von Diabetes – zurückzuführen. Aktuelle Studien zeigen, dass Diabetikerinnen doppelt so stark gefährdet sind, einen Schlaganfall zu erleiden als Frauen ohne Zuckerkrankheit. Und auch im Vergleich zu Männern mit Diabetes ist ihr Risiko deutlich erhöht. Das betonte Alexandra Kautzky-Willer, Diabetes-Expertin an der Universitätsklinik für Innere Medizin III und Professorin für Gender Medicine der MedUni Wien, anlässlich des Welt-Diabetestags am Freitag. 

Die gestörte Blutzuckerregulation führt bei Frauen demnach zu einem wesentlich höheren Schlaganfall-Risiko. Der Grund: „Die Gefäßfunktion und die Blutgerinnung sind besonders ungünstig verändert, das führt bei den Frauen zu einem höheren Risiko für die Bildung von Thrombosen“, so Kautzky-Willer. Frauen mit Diabetes haben ein um rund ein Drittel höheres Risiko für einen Schlaganfall als Männer mit Diabetes.

Aber nicht nur die erhöhten Blutzuckerwerte schädigen langfristig die Blutgefäße: Bluthochdruck, entzündliche Veränderungen, erhöhte Blutfette und verschiedene Lebensstilfaktoren spielen ebenso eine Rolle wie Depressionen. Eine Diabetes-Therapie, die ausschließlich den Blutzucker senkt, kann daher eine kardiovaskuläre Folgeerkrankung nicht verhindern. Kautzky-Willer: „Es geht also um eine generelle Lebensstil-Intervention und Behandlung aller Risikofaktoren.“

Frauen essen gesünder, Männer machen mehr Sport
Dabei spielt Bewegung bei den Frauen eine wichtige Rolle. „Frauen essen zwar gesünder als Männer, die mehr Fett und rotes Fleisch zu sich nehmen, dafür bewegen sie sich viel weniger.“ Weitere Risikofaktoren neben falscher Ernährung, Bluthochdruck, zu wenig Bewegung und Rauchen sind Übergewicht und Stress. So konnte gezeigt werden, dass Frauen und Männer im Schichtdienst – insbesondere mit Nachtdiensten – ein erhöhtes Risiko für Diabetes besitzen. 

Eine frühzeitige Änderung des Lebensstils kann auch verhindern, Schwangerschaftsdiabetes zu bekommen, ein weiterer Risikofaktor für einen späteren Typ 2 Diabetes, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kautzky-Willer: „In unserem Projekt DALI zeigen die ersten Daten, dass es sinnvoll ist, werdende Mütter mit Übergewicht bereits vor der 24. Schwangerschaftswoche zu kontrollieren, jede 4. hat bereits da eine behandlungsbedürftige Stoffwechselstörung.“ Im DALI Projekt soll eine Lebensstilintervention mit gesunder Ernährung, Bewegung und Vitamin D die Entwicklung von Schwangerschaftsdiabetes verhindern.

Diabeteserkrankungen: Tendenz steigend

In Mitteleuropa ist die Anzahl der DiabetikerInnen seit 1998 um rund 40 Prozent gestiegen. In Österreich gibt es derzeit laut Schätzungen der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft (ÖDG) rund 600.000 Menschen, die an Diabetes mellitus (Typ 2 Diabetes) erkrankt sind. Bis ins Jahr 2030 werden es, so die ÖDG, rund 800.000 sein. Der Euro Diabetes Index der „European Association for the Study of Diabetes“ zeigt, dass Österreich in den Bereichen Diabetes-Prävention, -Diagnose und Verfügbarkeit von Therapien noch Aufholbedarf besitzt und nur auf Platz 13 unter den 28 EU-Ländern sowie Schweiz und Norwegen liegt.