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Fünf Schritte zur Eindämmung des Zigarettenkonsums

Welt-Nichtrauchertag: Jährlich sterben zwischen 11.000 und 14.000 ÖsterreicherInnen an den Folgen des Rauchens

(Wien, 30-05-2016) Jährlich sterben laut Expertenschätzungen zwischen 11.000 und 14.000 ÖsterreicherInnen an den Folgen des Rauchens. Rund 700.000 Menschen in Österreich sind hochgradig tabakabhängig. Mit fünf Schritten ließe sich der Zigarettenkonsum relativ einfach eindämmen. Das betonen Experten der MedUni Wien anlässlich des internationalen Welt-Nichtrauchertags am 31. Mai 2016. Ihre Forderungen und Vorschläge reichen von der Preisanhebung für Zigaretten über die stärkere Bekämpfung des Schmuggels bis hin zum Ausbau der Therapieangebote.

„Preissteigerungen von nur einem Prozent pro Zigarettenpackung über die Inflationsrate führen zu einem Rückgang des Zigarettenkonsums von 0,5 Prozent. Das ist die wirksamste Methode, den Konsum flächendeckend und dauerhaft zu senken. Das lässt sich anhand Studien an der MedUni Wien wissenschaftlich evident belegen“, erklärt Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin im Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Besonders für Jugendliche würde ein Anheben des Preises abschreckend wirken, überhaupt mit dem Rauchen zu beginnen.

Zudem wird gefordert: Eine stärkere Bekämpfung des Zigarettenschmuggels. Kunze: „Preissteigerungen machen den illegalen Handel attraktiver. Dieser Tatsache muss man sich annehmen und entschieden entgegenwirken.“ Ein drohender Anstieg des Schmuggels dürfe nicht die dringend geforderte, aktive und strengere Preispolitik lähmen. Weitere Schritte zu einer Eindämmung des Zigarettenkonsums: Ausbau der Therapieangebote, rasche und strenge Umsetzung der Rauchbeschränkungen in Gaststätten und Betrieben und die Freigabe von weitaus weniger gefährlichen Alternativprodukten als Nikotinersatztherapie – wie etwa in Skandinavien üblich – und analog zum „Methadon-Programm“ für Heroinabhängige.

Forderung nach besseren Therapieangeboten

Dass das Aufhören schnell positive Ergebnisse zeigt, ist auch klinisch belegbar: „Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Wer aufhört, stoppt diese Vergiftung“, so Kunze. Das Krebsrisiko bleibt allerdings weiterhin noch jahrelang erhöht. Rund 90 Prozent aller Todesfälle bei Lungenkrebs in Europa werden durch das Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen von chronischer Bronchitis.

Vor allem die „hochgradig abhängigen“ Menschen – also solche, die auch nachts noch unmittelbar vor dem Zähneputzen, vor dem Frühstück oder auch auf der Flugzeug-Toilette den Drang verspüren, zu rauchen – benötigen Unterstützung beim Aufhören.

„Umfassende, strukturierte Therapieangebote sind leider nur begrenzt verfügbar“, betont Kunze. „Dabei sollte ausstiegswilligen Rauchern und Raucherinnen schnelle und professionelle Hilfe ortsnah angeboten werden. Die Förderung von Einrichtungen, die sich speziell mit diesem Thema beschäftigen, muss verstärkt werden.“ Die MedUni Wien selbst hat in Kooperation mit den Krankenkassen das 5-Wochen-Programm der ambulanten Raucherberatung entwickelt. Die Betreuung besteht aus einer Kombination von psychologischen und, wenn nötig, medikamentösen Verfahren.