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Gemeinsame Suche nach einem HIV-Impfstoff

Forscher der MedUni Wien an großangelegter europäischer Forschungsinitiative beteiligt

(Wien, 02-11-2015) Eine neue großangelegte Initiative sucht nach einer Impfung gegen HIV. Die European AIDS Vaccine Initiative-EAVI2020 bringt führende HIV ForscherInnen aus Forschungsinstitutionen und Biotech-Unternehmen aus Europa, Australien, Kanada und den USA zusammen um moderne HIV-Impfstoffe zu entwickeln. Das Projekt ist mit Mitteln der Europäischen Union in der Höhe von 23 Millionen Euro ausgestattet.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation lebten Ende 2013 rund 35 Millionen Menschen mit HIV, über zwei Millionen werden jedes Jahr neu infiziert. Es wird geschätzt, dass jährlich rund 22 Milliarden US-Dollar für die Behandlung und Pflege von HIV Infizierten aufgewendet werden. Um die Epidemie zu beenden, gilt ein wirksamer Impfstoff als realistischste Option. Seit mittlerweile 30 Jahren wird an der Entwicklung eines Impfstoffs gearbeitet. Neue Fortschritte geben Hoffnung, dieses Unterfangen zu beschleunigen. Wissenschaftler haben Antikörper isoliert, die HIV-Infektion in präklinischen Modellen blockieren können und Ansätze unter Anwendung synthetischer Biologie helfen, bessere Impfstoffe zu entwerfen.
Emilio Casanova vom Institut für Pharmakologie der MedUni Wien forscht am Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung (LBI-CR). Er ist Mitglied von EAVI2020, der Initiative, die Forschende aus 22 Institutionen vereint. Sie bündeln Wissen und Know-how, um neue Impfstoffkandidaten innerhalb von lediglich fünf Jahren in die menschliche Erprobung zu bringen. EAVI2020 wird mit einem Zuschuss der EU (23 Millionen Euro) im Rahmen des Rahmenprogramms von „Horizon 2020“ für Forschung und Innovation gefördert.

Robin Shattock von der Abteilung für Medizin am Imperial College London ist Koordinator von EAVI2020: "Ein wirksamer Impfstoff gegen HIV ist eine der großen wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Generation. Dieses Projekt stellt die einzigartige Gelegenheit dar, auf den enormen wissenschaftlichen Fortschritten der letzten Jahre aufzubauen. Diese haben einen beispiellosen Einblick in immunologische Prinzipien gegeben, die für einen wirksamen Impfstoff benötigt werden, wie die Eigenschaften wirksamer Antikörper und Details der anti-viralen Zellantwort. Daher verstehen wir jetzt viel besser, wie schützende Immunantworten zu Stande kommen und welche Impfstoffkandidaten erfolgversprechend sind. Mit diesen Erkenntnissen haben wir eine neue Größenordnung im Verständnis immunologischer Vorgänge auf molekularer Ebene, die bislang nicht zur Verfügung stand.“

Für eine einzelne Gruppe oder Forschungsinstitution ist es schwer, dieses Wissen auf eigene Faust zur Entwicklung eines wirksamen HIV-Impfstoffs zu nutzen. EAVI2020 vereint ein interdisziplinäres Team von MolekularbiologInnen, ImmunologInnen, VirologInnen, BiotechnologInnen und KlinikerInnen mit dem Ziel, deren umfassende experimentelle Expertise zügig in präklinische Tests umzusetzen und so schnell wie möglich Studien am Menschen zu beginnen. "


In Österreich entwickelte Technologie zur Proteinproduktion

Das LBI-CR trägt eine innovative Technologie zur BAC-basierten Protein-Produktion bei, die vor kurzem in Zusammenarbeit mit der österreichischen Firma Polymun entwickelt und für eine effiziente und kosteneffektive Antigenproduktion weiter optimiert und angepasst wurde. "Es ist ein wunderbarer Erfolg für meine sehr junge Technologie zur Proteinproduktion, in so ein ehrgeiziges Projekt einbezogen werden. Ich freue mich sehr darauf, mit diesem aufregenden Konsortium zusammenzuarbeiten", sagt Casanova, Professor für Transgene Modelle in der Krebsforschung an der Medizinischen Universität Wien.