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Geschwisterstudie zu Multipler-Sklerose

Gesunde Geschwister von MS-PatientInnen zeigen ebenfalls Veränderungen im Gehirn

(Wien, 28-10-2015) ) In einer internationalen Studie unter Mitwirkung von Simon Hametner vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien wurden mittels Magnetresonanztomographie die Gehirne von gesunden Geschwistern von PatientInnen mit Multipler Sklerose und von gesunden ProbandInnen, die nicht mit MS-PatientInnen verwandt sind, untersucht. Es zeigte sich, dass es Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gibt, die womöglich auf die bekannte Tatsache zurückzuführen sind, dass Geschwister von MS-PatientInnen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit haben, ebenfalls an MS zu erkranken.

Die Erkrankung Multiple Sklerose (MS) betrifft das Zentralnervensystem und führt zum entzündlich verursachten Verlust von Myelin, besonders in der weißen Substanz des Gehirns. Die dadurch in unterschiedlichen Regionen der weißen Substanz entstehenden Plaques sind typisch für MS und gut mit T2-gewichteten Sequenzen in der Magnetresonanztomografie (MRT) zu erkennen, was dem MRT eine besondere Stellung in Diagnose- und Verlaufsbeobachtung bei MS-PatientInnen einräumt.


Neuere MRT-Sequenzen wie R2* sind sensitiv für Eisen im Gehirn, und dank einer innovativen Kombination von R2* mit Diffusion Tensor Imaging (DTI) ist es nun möglich, auch in der stark gerichteten (anisotropen) myelinisierten weißen Substanz das isotrope Signal von Eisen herauszudestillieren.


Durch die Anwendung dieser Technik konnten ForscherInnen der University of British Columbia in Kooperation mit der Abteilung für Neuroimmunologie am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien (in Person von Simon Hametner) in einer kürzlich erschienenen Arbeit Veränderungen in der nicht von Plaques betroffenen weißen Substanz von MS-PatientInnen und deren Geschwistern im Vergleich zu nicht verwandten Kontrollen zeigen.


Einerseits zeigte sich bei MS-PatientInnen eine globale Verringerung des R2*-Signals der normalen weißen Substanz im Vergleich zu Kontrollen, was die AutorInnen aufgrund von neuropathologischen Untersuchungen am Zentrum für Hirnforschung einem global verringerten Eisengehalt dieser Regionen zuschreiben.


Andererseits fanden sie in nicht von MS betroffenen Geschwistern oder Zwillingen von MS-PatientInnen eine im Vergleich zu Kontrollen signifikante Erhöhung des R2*-Signals der weißen Substanz, was durch erhöhten Eisengehalt oder auch metabolisch bedingt erhöhte Sauerstoffausschöpfung im Gehirn aus dem Blut hervorgerufen werden könnte.

Service: PLOS One
Orientation Dependent MR Signal Decay Differentiates between People with MS, Their Asymptomatic Siblings and Unrelated Healthy Controls – Enedino Hernández-Torres, Vanessa Wiggermann, Simon Hametner, Tobias R. Baumeister, A. Dessa Sadovnick, Yinshan Zhao, Lindsay Machan, David K. B. Li, Anthony Traboulsee, Alexander Rauscher. PLOS Published: October 21, 2015 •DOI: 10.1371/journal.pone.0140956
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0140956