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Hepatitis C: Gezielte Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Neuinfektion

(Wien 28-12-2011) Rund 30 Prozent aller akuten Hepatitis-C-Erkrankungen heilen von alleine aus, 70 Prozent werden chronisch. Eine Prognose über den Verlauf war bisher jedoch nur eingeschränkt möglich. Die PatientInnen mussten sich daher häufig einer langwierigen und teuren Therapie, bei der mit zahlreichen Nebenwirkungen zu rechnen ist, unterziehen. Jetzt hat ein ForscherInnen-Team der MedUni Wien zwei Faktoren beschrieben, die eine Vorhersage des Krankheitsverlaufes und damit eine zielgerichtete Therapie möglich machen.

(Wien 28-12-2011) Rund 30 Prozent aller akuten Hepatitis-C-Erkrankungen heilen von alleine aus, 70 Prozent werden chronisch. Eine Prognose über den Verlauf war bisher jedoch nur eingeschränkt möglich. Die PatientInnen mussten sich daher häufig einer langwierigen und teuren Therapie, bei der mit zahlreichen Nebenwirkungen zu rechnen ist, unterziehen. Jetzt hat ein ForscherInnen-Team der MedUni Wien zwei Faktoren beschrieben, die eine Vorhersage des Krankheitsverlaufes und damit eine zielgerichtete Therapie möglich machen.

Das Team um den Hepatologen Harald Hofer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III hat nachgewiesen, dass die Kombination aus zwei Merkmalen hilfreich ist, eine so genannte spontane Ausheilung vorauszusagen. Hofer: „Ein Polymorphismus im IL28B Gen, ein genetisches Merkmal, und das Interferon-gamma induzierbare Protein-10 (IP-10) haben Einfluss auf die spätere Entwicklung der akuten Hepatitis C Virus Infektion. Wenn ein Patient eine gute Konstellation beider Merkmale besitzt, die sich im Blutbefund nachweisen lassen, ist eine spontane Ausheilung sehr wahrscheinlich.“

Das belegen die Ergebnisse der österreichweiten, multizentrischen Untersuchung von PatientInnen mit akuter Hepatitis C unter Leitung der MedUni Wien, die jetzt im renommierten amerikanischen Fachmagazin Gastroenterology publiziert wurde.

Behandlung mit zahlreichen Nebenwirkungen
Damit könnte die Therapie zielgerichteter eingesetzt werden und einem Teil der Betroffenen erspart bleiben. Derzeit werden die PatientInnen 24 Wochen lang mit Interferon-alpha, das antiviral wirkt und das Abwehrsystem anregt, behandelt. Die Therapie sieht eine Injektion pro Woche vor. Ziel ist es, dass sechs Monate nach der Beendigung der Therapie kein Virus mehr nachweisbar ist. Die Behandlung ist mit hohen Kosten und zahlreichen Nebenwirkungen verbunden. Die PatientInnen zeigen häufig grippeartige Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, neigen zu Müdigkeit und Haarausfall, dazu kann es zu Fehlfunktionen der Schilddrüse kommen. Häufig ist die Therapie auch von Depressionen und Angstzuständen begleitet.

„Die rechtzeitige Therapie der akuten Hepatitis C ist von großer Wichtigkeit, weil dadurch ein Übergang in eine chronische Erkrankung verhindert werden kann.“ so Hofer. An der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III werden derzeit mehrere hundert Patienten mit chronischer Hepatitis C pro Jahr behandelt.

Hepatitis C ist eine Entzündung der Leber aufgrund einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über direkten Kontakt mit kontaminiertem Blut oder Blutprodukten. Risikogruppen sind vor allem Drogenabhängige, die Spritzen mit anderen teilen. Eine Übertragung im Alltag ist praktisch nicht möglich.

Service: Gastroenterology
Serum Level of IP-10 Increases Predictive Value of IL28B Polymorphisms for Spontaneous Clearance of Acute HCV Infection.” S. Beinhardt, J. H. Aberle, M. Strasser, E. Dulic–Lakovic, A. Maieron, A. Kreil, K. Rutter, A. F. Staettermayer, C. Datz, T. M. Scherzer, R. Strassl, M. Bischof, R. Stauber, G. Bodlaj, H. Laferl, H. Holzmann, P. Steindl–Munda, P. Ferenci, H. Hofer. doi:10.1053/j.gastro.2011.09.039