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Hepatitis C: Neues Punktesystem hilft bei der Prognose

ForscherInnen der MedUni Wien entwickeln "Punktesystem" für bessere Risikoabschätzung.

(Wien 26-07-2013) Zwischen 40.000 und 80.000 ÖsterreicherInnen leiden an Hepatitis C. Bei Neuinfektionen ist die rechtzeitige und zielgerichtete Therapie von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Übergang in eine chronische Erkrankung, die bis zu inoperablem Leberkrebs führen kann, verhindert werden kann. Jetzt ist es einem Forscherteam unter der Leitung von WissenschafterInnen der MedUni Wien gelungen, ein „Punktesystem“ zu entwickeln, mit dessen Hilfe eine bessere Prognose darüber möglich ist, ob die Krankheit chronisch wird oder ob die akute Hepatitis C-Erkrankung spontan ausheilen kann.

„Das ist insofern von Bedeutung als bei PatientInnen mit Tendenz zur Chronifizierung eine frühzeitige, antivirale Therapie bessere Heilungschancen bietet“, erklärt der Hepatologe Harald Hofer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie (Leitung: Michael Trauner).

Das Punktesystem wurde von den MedUni Wien-ForscherInnen aus einer Kombination von klinischen und biochemischen Parametern entwickelt. Hofer: „Damit lässt sich der klinische Verlauf der akuten Hepatitis C viel besser voraussagen. Die nebenwirkungsreiche und kostenintensive antivirale Therapie kann dadurch effizienter eingesetzt werden.“ Die Ergebnisse der Studie wurden nun im Top-Magazin „Journal of Hepatology“ veröffentlicht.

Auf dem Weg zur Interferon-freien Therapie
Die Fortschritte in der Hepatitis-Therapie sind generell bemerkenswert. So sind zwei neue, direkt antiviral wirksame Substanzen (DAA/"Direct Acting Antiviral Therapy") sowohl in Europa als auch in den USA zur Zulassung eingereicht worden (Simeprevir und Sofosbuvir), und werden, so Hofer, in absehbarer Zeit auch zur Verfügung stehen. „Für einen Teil der PatientInnen wird damit die Interferon-freie Therapie auch außerhalb von Studien Realität.“

Die derzeitige Standard-Therapie ist eine Kombinationstherapie mit Interferon-alpha, das eine immunstimulierende, antivirale Wirkung besitzt. Interferon wird bei Hepatitis C über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten einmal wöchentlich injiziert – allerdings mit unerwünschten Nebenwirkungen wie Gliederschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen, aber auch Depressionen oder Fehlfunktionen der Schilddrüse. Der Vorteil der direkt antiviralen Therapie (DAA): Sie wirkt direkt auf das Hepatitis C-Virus, ist damit effektiver – bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen.

Die fünf Forschungscluster der MedUni Wien
Die Hepatitis-Forschung fällt unter das Forschungscluster Allergologie/Immunologie/ Infektiologie der MedUni Wien. In diesem und den anderen vier Fachgebieten werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt Schwerpunkte an der MedUni Wien gesetzt. Die weiteren vier Forschungscluster sind Krebsforschung/Onkologie, vaskuläre/ kardiale Medizin, Neurowissenschaften und Bildgebung (Imaging).

Service: Journal of Hepatology
A Diagnostic Score for the Prediction of Spontaneous Resolution of Acute Hepatitis C Virus Infection.” Beinhardt S, Anna Payer B, Datz C, Strasser M, Maieron A, Dorn L, Grilnberger-Franz E, Dulic-Lakovic E, Stauber R, Laferl H, H Aberle  J, Holzmann H, Krall C, Vogel W, Ferenci P, Hofer H. J Hepatol. 2013 Jul 10. pii: S0168-8278(13)00446-7. doi:10.1016/j.jhep.2013.06.028.

Weitere aktuelle Publikationen:
"Effect of gender and ITPA polymorphisms on ribavirin-induced anemia in chronic hepatitis C patients." Scherzer TM, Stättermayer AF, Stauber R, Maieron A, Strasser M, Laferl H, Schwarzer R, Datz C, Rutter K, Beinhardt S, Munda P, Hofer H, Ferenci P. . J Hepatol. 2013 Jul 10. doi:pii:S0168-8278(13)00448-0. 10.1016/j.jhep.2013.06.030.

"Durability of SVR in chronic hepatitis C patients treated with peginterferon-α2a/ribavirin in combination with a direct-acting anti-viral."  Rutter K, Hofer H, Beinhardt S, Dulic M, Gschwantler M, Maieron A, Laferl H, Stättermayer AF, Scherzer TM, Strassl R, Holzmann H, Steindl-Munda P, Ferenci. Aliment Pharmacol Ther. 2013 Jul;38(2):118-23. doi: 10.1111/apt.12350.  

"Role of FDFT1 polymorphisms for fibrosis progression in patients with chronic hepatitis C." Stättermayer AF, Rutter K, Beinhardt S, Wrba F, Scherzer TM, Strasser M, Hofer H, Steindl-Munda P, Trauner M, Ferenci P. Liver Int. 2013 (in press).