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Infektionsschutz der Lunge entdeckt

MedUni Wien-WissenschafterInnen wiesen hohe Menge an körpereigenen
Abwehrstoffen in Pleuraflüssigkeit nach.

(Wien, 22-07-2014) Die Lunge ist als Organ mit der größten Kontaktfläche zur Umwelt - der Luft - ständig mit Krankheitskeimen konfrontiert. Das würde für eine hohe Infektionsrate speziell nach Lungenoperationen sprechen. Wissenschafter der MedUni dürften jetzt einen Grund dafür entdeckt haben, warum dem nicht so ist: körpereigene Abwehrstoffe in der Pleuraflüssigkeit.


Das Wissenschafterteam von der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie (Leiter: Walter Klepetko) im Wiener AKH um Konrad Hötzenecker und Hendrik Ankersmit hat seine Ergebnisse in der neuesten Ausgabe der Annals of Thoracic Surgery veröffentlicht. "Die Lunge wird als nicht steriles Organ angesehen. Chirurgische Eingriffe finde damit mehr oder weniger in einem kontaminierten Operationsfeld statt. Trotzdem ist die Rate an Komplikationen durch Infektionen auch bei großen Eingriffen mit der Entfernung von Lungengewebe niedrig", schrieben die Fachleute.


Um ihre Hypothese, wonach körpereigene, antimikrobiell wirkende Eiweißbestandteile (AMPs) hier einen Schutz darstellen könnten, zu beweisen, sammelten die Wissenschafter die Flüssigkeit aus Ergüssen nach solchen Operationen in der Pleurahöhle. Diese besteht aus zwei Gewebe-"Blättern", welche die Lunge nach innen und nach außen abschotten.


Bei der Untersuchung der Flüssigkeit zeigte sich ein hoher Anteil von Peptiden (Eiweißbestandteile), welche gegen bakterielle Keime wirken. Das ließ sich auch im Labor testen: Es gab einen Effekt sowohl gegen Bakterien wie E. coli und Pseudomonas aeruginosa (gram-negativ) als auch gegen gram-positive Krankheitserreger (z.B. Staphylococcus aureus und Streptokokken). Die antimikrobiell wirkenden Peptide sind offenbar Teil des angeborenen Immunsystems und stellen eine erste Abwehr gegen Krankheitserreger rund um die Lunge dar.


"Das ist der erste Hinweis auf eine starke Konzentration von AMPs in der Pleuraflüssigkeit nach Operationen. Unsere Ergebnisse könnten den breiten Schutz vor Komplikationen durch Infektionen der Pleurahöhle nach großen chirurgischen Eingriffen an der Lunge erklären", stellten die Fachleute fest.