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Knochenmarktransplantation hilft, fremde Organe anzunehmen

Bei einer Organtransplantation wehrt sich der Empfänger mit einer Immunreaktion gegen das fremde Organ. Diese Reaktion wird dauerhaft mit Immunsuppressiva bekämpft. Künftig könnten diese Medikamente nicht mehr nötig sein. Wenn auch Knochenmark des Spenders transplantiert wird, kommt es zu keiner Abwehrreaktion. Allerdings ist das noch mit unerwünschten Nebeneffekten verbunden. Thomas Wekerle von der Universitätsklinik für Chirurgie, der am 1. April die erste Professur für Transplantationsimmunologie an der MedUni Wien angetreten hat, forscht in Knochenmarksmodellen daran, diese Nebenwirkungen zu eliminieren.

(Wien 02-04-2012) Bei einer Organtransplantation wehrt sich der Empfänger mit einer Immunreaktion gegen das fremde Organ. Diese Reaktion wird dauerhaft mit Immunsuppressiva bekämpft. Künftig könnten diese Medikamente nicht mehr nötig sein. Wenn auch Knochenmark des Spenders transplantiert wird, kommt es zu keiner Abwehrreaktion. Allerdings ist das noch mit unerwünschten Nebeneffekten verbunden. Thomas Wekerle von der Universitätsklinik für Chirurgie, der am 1. April die erste Professur für Transplantationsimmunologie an der MedUni Wien angetreten hat, forscht in Knochenmarksmodellen daran, diese Nebenwirkungen zu eliminieren.

Die betroffenen Empfänger müssten nämlich vorher bestrahlt werden und Zytostatika einnehmen, synthetische Substanzen, die das Zellwachstum bzw. die Zellteilung hemmen. Eine Behandlung, die mit Haarausfall, Übelkeit sowie einer Verminderung der weißen und/oder roten Blutkörperchen im Blut einhergehen kann.

„Sollte es gelingen, diese Toxizität zu eliminieren, wäre das revolutionär“, sagt Wekerle. Die neuesten Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass diese Revolution in naher Zukunft passiert. Wekerle: „Große Fortschritte in diese Richtung gibt es durch den Einsatz von regulatorischen T-Zellen vom Empfänger. Das sind so genannte Suppressorzellen, ein Subtyp der bekannten T-Zellen.“

Doppeltes Knochenmark unterdrückt die Immunabwehr
Die zusätzliche Transplantation von Knochenmark wird „Chimärismus“ genannt. Der Begriff kommt von der Chimäre in der griechischen Mythologie, die ein Mischwesen war. Beim Chimärismus haben die PatientInnen zwei Knochenmarke – ihr eigenes und jenes vom Spender. Wekerle: „Gelingt es, dass sich das fremde Knochenmark einnistet, erkennt der Empfänger das Spenderorgan nicht als fremd. Es erfolgt keine Immunabwehr. Er wird dagegen tolerant.“ Erste Pilotstudien bei Nierentransplantationen haben gezeigt, dass diese Methode sehr erfolgversprechend ist.