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Kommunikationstechnologie hilft Gesundheitsbereich

Studie: Vermehrter Einsatz fördert Verhältnis Arzt-Patient und senkt die Kosten des Gesundheitssystems

(Wien 06-11-2014) Eine aktuelle Studie des Instituts für Umwelthygiene am Zentrum für Public Health der MedUni Wien zeigt, dass der vermehrte Einsatz Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Gesundheitsbereich sowohl das Verhältnis Arzt-Patient verbessern als auch die Kosten senken kann. Laut den für die Studie befragten ExpertInnen – ÄrztInnen sowie VertreterInnen von PatientInnen und des Gesundheitssystems – könnten davon alle profitieren: PatientInnen, Gesundheitssystem und die öffentliche Hand durch langfristige Einsparungen.

Gesellschaftliche Trends wie eine alternde Gesellschaft und medizinische Fortschritte – zum Beispiel im Bereich der individualisierten Medizin – führen zu enormen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Ein Mehr an IKT könnte diesem Trend gegensteuern und die Kommunikation zwischen PatientInnen und ÄrztInnen ebenso wie den Bereich der Gesundheitsvorsorge verbessern und eigenverantwortliche Entscheidungen der PatientInnen fördern.

Das zeigt eine aktuelle Studie der MedUni Wien, deren Ergebnisse soeben in den beiden renommierten Fach-Journalen „International Journal of Medical Informatics“ und „International Journal of Technology Assessment in Health Care“ erschienen sind. Grundlage der Arbeiten war eine Studie, in der ExpertInnen des österreichischen Gesundheitswesens zu möglichen Zukunftsszenarien im Zusammenhang mit „Gesundheit und IKT“ befragt wurden. Tendenziell befürworten die Befragten ein mehr an Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitsbereich, wobei ÄrztInnen eine etwas skeptischere Haltung einnehmen.

Verbesserungen in zahlreichen Bereichen möglich
Laut der Studie wären deutliche Verbesserungen in zahlreichen Bereichen möglich. Beispielsweise wäre eine bessere Vernetzung und IT-Infrastruktur der Gesundheitseinrichtungen im Interesse aller, da sich Bürokratie und unnötige und belastende Doppelbehandlungen von PatientInnen vermeiden ließen. Notwendige Behandlungen könnten schneller beginnen und Wartezeiten vermieden werden. Wenn Gesundheitsdienstleister besser vernetzt wären, müssten PatientInnen nicht mehr – wie heute in der Praxis oft notwendig – selbst für die Aufbewahrung, Übermittlung und Mitnahme von Befunden sorgen. Mobile Endgeräte oder Applikationen würden eine IKT-gestützte Gesundheitsprävention ermöglichen und könnten dabei helfen, dass PatientInnen gesund älter werden.

Hohes Einsparungspotenzial versus Herausforderung Datenschutz
Die Erstautorin der Studie, Daniela Haluza vom Institut für Umwelthygiene am Zentrum für Public Health der MedUni Wien, verweist auf einen weiteren großen Nutzen: „Ein effizienter IKT-Einsatz im Gesundheitswesen bringt enorme Einsparungen. Denn Netzwerk- und Organisationsstrukturen ermöglichen den kosteneffizienten, schnellen und sicheren Austausch von Gesundheitsdaten zwischen Krankenanstalten, ÄrztInnen und Ambulatorien.“

Allerdings sind sich die befragten ExpertInnen auch der Risiken eines vermehrten Einsatzes von Informationstechnologien im Gesundheitswesen bewusst. „Zwar kann die Informations- und Kommunikationstechnologie die Qualität des Gesundheitswesens und die PatientInnen-Zufriedenheit erhöhen. Gleichzeitig entstehen dadurch aber hohe Initialkosten und neue Gefahrenquellen wie Datensicherheitslücken“, erklärt Co-Autor David Jungwirth. Die Forschungsarbeit ist Teil eines größeren wissenschaftlichen Projekts und wurde von Daniela Haluza in Kooperation mit David Jungwirth von der Universität Salzburg, Fachbereich Kommunikationswissenschaft, erstellt.

Service:
1. <link fileadmin hp-relaunch news ict_health_promotion.pdf download file>Haluza D, Jungwirth D (2014) ICT and the future of health care: aspects of health promotion. Int J Med Inform. [Epub ahead of print doi: 10.1016].
2. <link fileadmin hp-relaunch news ict_communication.pdf download file>Haluza D, Jungwirth D (2014) ICT and the future of health care: aspects of doctor–patient communication. Int J Technol Assess Health Care 30 (3):298-305.