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Leberkrebs-Therapie kann noch exakter bestimmt werden

TACE-Erfolgsprognose bereits nach der ersten Therapieeinheit

(Wien 26-02-2013) Rund 800 Menschen in Österreich erkranken jedes Jahr an Leberkrebs, zwei Drittel davon sind Männer. Auf die Standard-Therapie von inoperablem Leberkrebs mit der Transarteriellen Chemo-Embolisation (TACE) spricht aber rund ein Drittel der Behandelten sehr schlecht an. Jetzt hat ein Team der Universitätsklinik für Innere Medizin III um den Hepatologen Markus Peck-Radosavljevic einen neuen Test entwickelt, mit dem das weitere Ansprechen bereits nach der ersten Therapieeinheit prognostiziert werden kann. Damit kann die Art der Therapie noch viel exakter bestimmt werden als bisher – mit lebensverlängernden Folgen für die Betroffenen.

Mit Hilfe des ART-Score (Assessment for Retreatment with TACE), der an der MedUni Wien entwickelt (shared Erstautoren: Wolfgang Sieghart und Florian Hucke) und mit Daten der MedUni Innsbruck evaluiert wurde, lässt sich, so Peck-Radosavljevic, die Wirksamkeit von TACE nach der ersten Therapie vorhersagen: „Damit können wir bestimmen, wer weiterhin mit der transarteriellen Chemo-Embolisation behandelt werden soll und wer auf medikamentöse Behandlungsformen umsteigen soll.“

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei PatientInnen mit inoperablem Leberkrebs mit gutem Ansprechen auf die TACE-Therapie beträgt rund 24 Monate, bei schlechtem Ansprechen sechs Monate. „Steigt man bei der Gruppe jener, die schlecht ansprechen, auf Medikamente um, erwarten wir eine Steigerung der durchschnittlichen Lebenserwartung auf mindestens elf Monate.“

TACE ist ein minimal invasives, radiologisches Verfahren zur Behandlung von inoperablem Leberkrebs. Dabei werden die Arterien, die die Leber mit Blut versorgen, mit kleinen Teilchen eines Chemotherapeutikums (Embolisation) verstopft. Das führt zum Absterben der Tumore. Gleichzeitig kann TACE aber auch – durch die Blockade der arteriellen Versorgung der Leber –die Leberfunktionen negativ beeinträchtigen. „Daher ist es wichtig, den ART-Score anzuwenden, um bei jenen PatientInnen, bei denen diese Form der Therapie ohnehin nur sehr schlecht anschlagen würde, die weitere Therapie zu überdenken“, so der MedUni-Forscher, der ab April 2013 Generalsekretär der Europäischen Lebergesellschaft (EASL) wird – als erster Österreicher überhaupt. 

Der ART-Score selbst baut auf drei Parametern auf: Nach der ersten Therapie wird gemessen, ob der Tumor kleiner geworden ist und ob sich der Leberwert GOT um mehr als ein Viertel erhöht hat (GOT ist ein Enyzm, das bei Leberschäden ausgeschüttet wird). Gleichzeitig wird die Veränderung des Child-Pugh-Score beurteilt, der benutzt wird, um die Leberzirrhose in Stadien einzuteilen. Je nach dem Gesamtergebnis dieses Scores kann man vorhersagen, ob die TACE-Therapie erfolgversprechend anschlagen wird oder nicht. Die Untersuchungen zum ART-Score wurden jetzt im Top-Magazin Hepatology publiziert.

Service: Hepatology
„The ART of decision making: retreatment with TACE patients with heptocellular carcinoma.“ W. Sieghart, F. Hucke, M. Pinter, I. Graziadei, W. Vogel, C. Müller, H. Heinzl, M. Trauner, M. Peck-Radosavljevic. Hepatology. 2013 Jan 12. doi: 10.1002/hep.26256.