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Lukas Kenner ist neuer Professor für Labortierpathologie

Stiftungsprofessur an der MedUni Wien und der Vetmeduni Vienna im Dienste der Krebsforschung

(Wien, 11-03-2014) Seit 1. Februar 2014 ist Lukas Kenner als Labortierpathologe an der Vetmeduni Vienna tätig. Im Rahmen der Stiftungsprofessur der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) arbeitet Kenner in einem sogenannten “Double Appointment“ an der Vetmeduni Vienna sowie an der MedUni Wien. Als Humanmediziner und Pathologe wird Kenner vor allem die Krebsforschung an beiden Universitäten stärken.

Seit kurzem sind an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien drei neue Stiftungsprofessuren der LBG mit Schwerpunkt Krebsforschung eingerichtet. Eine davon erhält der Pathologe Lukas Kenner.

Den Krankheiten von Tier und Mensch auf der Spur
Kenner studierte Humanmedizin an der Universität Graz und begann seine wissenschaftliche Karriere dort am Institut für Pathologie. Im Jahr 2001 habilitierte er in Graz und erhielt die Lehrbefugnis für Pathologie und Molekulare Pathologie.

Kenner wechselte 2001 ans Institut für Molekulare Pathologie (IMP) nach Wien, wo er das histologische Labor leitete. Gemeinsam mit KollegInnen gründete er 2005 das Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung (LBI-CR), welches er im Rahmen der 1. Ausschreibung der LBG zur Errichtung von neuen Instituten im Jahr 2004 erfolgreich beantragt hatte.

Übersetzer zwischen Human- und Veterinärmedizin
An der Vetmeduni Vienna wird es die Aufgabe Kenners sein, Mäuse, die als Modellsysteme für verschiedene Krankheiten des Menschen fungieren, zu untersuchen. Um einen Organismus und seine Erkrankungen in allen Aspekten zu analysieren, forscht Kenner vor allem anhand von feingeweblichen Untersuchungen, sowie mittels Analysen von Eiweissmolekülen und Nukleinsäuren in Tumoren von Mensch und Maus. Mit histologischen Methoden können so auch funktionale Zusammenhänge in Krebszellen erforscht werden, die für die Entwicklung von neuen Therapien essentiell sind. Mittels einer Software, die die österreichische Firma TissueGnostics mit Unterstützung von Kenners Gruppe entwickelt hat, können so einzelne Proteine und andere Moleküle wie DNA und RNA in Tumoren jetzt genauestens quantifiziert werden. Seine Abteilung an der Vetmeduni Vienna ist am Institut für Pathologie angesiedelt.

Kenner versteht sich als Übersetzer zwischen der Human- und der Veterinärmedizin. „Als Pathologe geht es auch um das Erkennen von Zusammenhängen. Nur durch die Zusammenschau zahlreicher molekularer Details kann das komplette Bild einer Krankheit verstanden werden. Der Schritt vom Tier zum Menschen ist dann nur noch ein kleiner. Tiere, vor allem Labormäuse, werden in der Grundlagenforschung und der angewandten Krebsforschung seit Jahrzehnten zunehmend verwendet und sind deshalb auch ein essentieller Bestandteil der Forschung in der Humanmedizin “, so Kenner.

In der Krebsforschung zu Hause
Die zwei großen Forschungsschwerpunkte Kenners sind das Prostatakarzinom und der Lymphdrüsenkrebs. Zur Erforschung dieser Tumore entwickelte Kenner gemeinsam mit KollegInnen transgene Mausmodellsysteme, an der diese bösartigen Erkrankungen im molekularen Maßstab studiert werden können. Anhand solcher Modelle entwickelte Kenner einen neuen therapeutischen Ansatz für eine sehr bösartige Variante des Lymphdrüsenkrebs, das sogenannte anaplastische großzellige Lymphom (ALCL). Diese Theraphie konnte Kenner erstmals im Jahr 2011 auch erfolgreich bei einem schwer erkrankten jungen Patienten einsetzten. Der Patient war nach 10 Tagen tumorfrei und gilt seither als klinisch geheilt.

2013 wurde Kenner für diesen Erfolg mit dem internationalen Forschungspreis der „Central European Society for Anticancer Drug Research“ (CESAR) ausgezeichnet. Die Anwendung dieser neuen Therapie ist zwar bisher noch nicht allgemein zugelassen, entsprechende Therapiestudien befinden sich jedoch in der Planungsphase.

Link: Ludwig Boltzmann Institut Krebsforschung