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Medizin-Aufnahme: Wieder geringe Frauen-Erfolgsquote

(Wien, 29-07-2010) Die Frauen-Erfolgsquote bei den Aufnahmetests für das Medizin-Studium ist unverändert niedrig geblieben. Von den insgesamt 1.500 Studienplätzen gehen 643 an Frauen (43 Prozent), im Vorjahr waren es 666 (44 Prozent). Die Frauenquote bei den Testteilnehmern lag dagegen noch bei 55 Prozent (2009: 56 Prozent).

An der Medizin-Uni Wien waren Anfang Juli rund 56 Prozent der Testteilnehmer Frauen (2009: ebenfalls 56 Prozent), nach der nun erfolgten Auswertung beträgt die Frauenquote bei den zum Studium Zugelassenen nur mehr 42 Prozent. (2009: 43,5 Prozent).

An der Medizin-Uni Innsbruck und der Medizin-Uni Graz, deren Ergebnisse in der Vorwoche veröffentlicht wurden, zeigt sich ein ähnliches Bild: In Graz waren heuer 54 Prozent der Testteilnehmer weiblich (2009: 58 Prozent), geschafft haben es nur 43 Prozent (2009: 46 Prozent).

Von den Innsbrucker Testteilnehmern waren 54 Prozent Frauen (2009: 55 Prozent), bei den Zugelassenen waren es wie im Vorjahr 44 Prozent.

Auch die Quoten für ausschließlich die österreichischen Bewerber sehen ähnlich aus: In Wien lag die Frauenquote bei den Testteilnehmern bei 56,5 Prozent und bei den Aufgenommenen bei 42,3 Prozent. In Innsbruck lautete das Verhältnis 55 Prozent (Teilnehmerinnen) zu 44 Prozent (Frauenanteil bei den Zugelassenen), in Graz 56 (Testteilnehmerinnen) zu 43 (Frauenanteil bei den Zugelassenen).

Die Frauen-Erfolgsquote ist an allen drei Unis also in etwa gleich gering, obwohl unterschiedliche Multiple-Choice-Testverfahren angewendet werden: Die Medizin-Unis Wien und Innsbruck verwenden den "Eignungstest für das Medizinstudium" (EMS), der Studien-Fähigkeiten wie medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Umgang mit Zahlen etc. abfragt. Die Medizin-Uni Graz setzt dagegen auf einen Wissenstest in den Grundlagenfächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik sowie auf Textverständnis. Erstmals wurde in Graz heuer außerdem die Sozialkompetenz erhoben, die zu zehn Prozent zum Gesamtergebnis beitrug.

In Wien war es heuer vor allem auffällig, dass erstmals auch die Testteilnehmerinnen aus EU-Ländern (vor allem Deutschland) sowohl im Vergleich mit ihren männlichen EU-Kollegen als auch im Vergleich zu den Österreicherinnen signifikant schlechter abgeschnitten haben.

An der Medizin-Uni Wien hieß es auf APA-Anfrage, dass diese Entwicklung "schwierig zu deuten" sei. Eine Erklärung sei, dass die Teilnehmer aus Deutschland natürlich nicht die Top-Leute ihres Landes seien, weil sie wegen des dort nicht geschafften Numerus Clausus nach Österreich ausweichen. "Das hat aber für die letzten Jahre auch gegolten." Aufschlüsse über die Gründe für die geringe Frauenerfolgsquote erwartet sich die Uni nun im September von in den Mittelschulen durchgeführten Befragungen von Schülern.

Bei den absoluten Spitzenleistungen sind die Frauen-Erfolge etwas besser:
Beim EMS hat eine Österreicherin das beste Testergebnis geschafft, unter den ersten sechs hält sich das Geschlechterverhältnis noch die Waage. Von den besten 25 Testteilnehmern waren dagegen nur mehr sieben Frauen. In Graz sind in den Top Ten jeweils fünf Frauen und Männer zu finden.

(APA)