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Medizin-Studium: Neues Klinisch-Praktisches Jahr nimmt Formen an

Ab 1. August 2014 - Im Studienjahr 2013/14 Übergangsregelung.

(Wien, 13-03-2013, APA) Das am 1. August 2014 an allen drei Medizin-Unis startende gemeinsame Klinisch-Praktische Jahr (KPJ) am Ende des Medizinstudiums nimmt konkrete Formen an. Es umfasst insgesamt 48 Wochen, wobei in Lehrkrankenhäusern jeweils 16 Wochen verpflichtend Innere Medizin sowie Chirurgie (inklusive perioperative Fächer) absolviert werden müssen. Der Rest ist frei wählbar und kann auch in allgemeinen Arztpraxen gemacht werden. An der Medizin-Uni Wien gibt es im Studienjahr 2013/14 ein Übergangsjahr, in dem Praxisplätze für zwei Jahrgänge - den letzten des alten Studienplans und den ersten des neuen - benötigt werden.

"International ist die vermehrte Vermittlung von Kompetenz in klinischer Handlungsfähigkeit mittlerweile Usus", so die Vizerektorin der Medizin-Uni Wien, Karin Gutierrez-Lobos, am Dienstag vor Journalisten. Dies werde durch das neue KPJ gewährleistet. Im Unterschied zum bisherigen Studienplan, der zwar auch Praktika in Verbindung mit Seminaren vorgesehen hat, würden die Studenten im letzten Studienjahr künftig besonders realitätsnah ausgebildet. "Sie sind vier Monate voll in den Spitalsbetrieb eingebunden, bekommen auch Nachtdienste mit und sind im Spitalsalltag integriert - vom Kaffeetrinken bis zur Visite. Das ist etwas Anderes, als bei einer Famulatur nur von acht bis zwölf Uhr dort zu sein", so Gutierrez-Lobos.

In diesem sechsten und letzten Studienjahr sei die theoretische Ausbildung schon abgeschlossen, betonte Curriculumsdirektorin Anita Rieder. Es gebe keine Vorlesungen und Seminare mehr, die Studenten müssten sich aber fallspezifisch weiterbilden und würden integrativ geprüft. Am Ende des KPJ soll laut Gutierrez-Lobos keine große Prüfung über den gesamten Stoff des Studiums stehen, sondern "eine Art workplace-based-assessment", mit dem das letzte Studienjahr evaluiert werden soll. Einen Vergleich der Praxisanteile zwischen altem und neuem Studiensystem wollten Gutierrez-Lobos und Rieder nicht ziehen - es sei ein Unterschied, ob die Studenten ganztägig voll im Spitalsbetrieb mitarbeiten oder nur eingeschränkt neben Seminaren einige Stunden Praxis absolvieren.

In Graz und Innsbruck existiert bereits in geringerem Umfang ein Klinisch-Praktisches Jahr. In Wien ist dagegen eine Umstellung der Studieninhalte des vierten und fünften Studienjahrs nötig. Das führt dazu, dass 2013/14 jeweils rund 640 Studierende des sogenannten fünften Studienjahrs (erster Jahrgang des neuen Systems) und des sechsten Studienjahrs (letzter Jahrgang im alten) gleichzeitig Praxisplätze benötigen, die aber nicht alle in Wien zur Verfügung stehen.

Als Lösung wurde gewählt, dass der erste Jahrgang des neuen Systems alle sogenannten "Tertiale" des Studienjahrs an den bisherigen Lehrkrankenhäusern der Medizin-Uni Wien absolvieren können. Der letzte Jahrgang des alten Systems kann die Tertiale Psychiatrie, Kinderheilkunde und Dermatologie ebenfalls an den bisherigen Lehrkrankenhäusern machen, für Neurologie, Frauenheilkunde, Augenheilkunde und HNO müssen sich die Studenten für die Dauer von zwölf Wochen um einen Platz außerhalb Wiens umsehen.

Dazu wurden Kooperationen mit zahlreichen Lehrkrankenhäusern in Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten abgeschlossen, außerdem können die Praktika auch im Ausland etwa über Erasmus absolviert und angerechnet werden. Lehrkrankenhäuser müssen dabei bestimmte Anforderungen erfüllen und etwa Fortbildungsveranstaltungen anbieten und Mentoren stellen. Für Härtefälle wie etwa Studierende mit Kind, Tutoren, Schwangere oder Studenten mit Arbeitsplatz in Wien gibt es jedenfalls Plätze in Wien.