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MedUni Wien Studie klärt Ursachen des akuten Nierentransplantatversagens

(Wien, 01-09-2010) Bei rund einem Viertel aller Nierentransplantationen von  verstorbenen Organspendern funktioniert das Transplantat nicht sofort, es entsteht ein akutes Transplantatversagen. Bisher machte man Entzündungen in der Spenderniere dafür verantwortlich, allerdings konnte diese Annahme jetzt durch eine von der MedUni Wien durchgeführte Studie widerlegt werden.

Wissenschaftlich unumstritten ist die Tatsache, dass Entzündungen im Spenderorgan ein erhöhtes Risiko darstellen, allerdings handelt es sich nicht um einen kausalen Zusammenhang, wie eine jetzt veröffentlichte Studie zeigt, die unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Rainer Oberbauer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III & Elisabethinen Linz durchgeführt wurde.

Dabei wurden insgesamt 306 OrganspenderInnen und 455 TransplantatempfängerInnen in drei Transplantationszentren (Wien, Linz, Budapest) eingebunden, wobei der Hälfte der Organspender verblindet (unkenntlich gemacht) Steroide verabreicht wurden (1g Cortison), und der anderen Hälfte ein wirkungsloses Placebo.
Als Ergebnis dieser Studie, die vom Wissenschaftsfonds FWF finanziert wurde, zeigte sich, dass die Verabreichung von Steroiden zwar durchaus  die Entzündungen im Spenderorgan unterdrückt, was sich jedoch nicht auf das akute Nierenversagen auswirkt. Bei beiden Testgruppen lag die Wahrscheinlichkeit des Organausfalls nach wie vor bei rund 25% und auch die Dauer, bis das akute Nierenversagen auftrat, unterschied sich mit 4-5 Tagen nicht merklich.

„Es muss also neben der Entzündung noch andere, durch Steroide nicht beeinflussbare kausale Ursachen für das unmittelbare  akute Transplantatversagen geben.“ kommentiert Oberbauer das Resultat der Untersuchung.

Die Relevanz dieser Erkenntnis wird auch durch die Veröffentlichung im international anerkannten Fachjournal „Annals of Internal Medicine“ unterstrichen:

» Steroid Pretreatment of Organ Donors to Prevent Postischemic Renal Allograft Failure - A Randomized, Controlled Trial
Alexander Kainz, PhD; Julia Wilflingseder, PhD; Christa Mitterbauer, MD; Maria Haller, MD; Christopher Burghuber, MD; Paul Perco, PhD; Robert M. Langer, MD, PhD; Georg Heinze, PhD; and Rainer Oberbauer, MD, MSc (Annals of Internal Medicine, Vol. 153, No 4 222-230)


Zur Person:
Univ. Prof. Dr. Rainer Oberbauer, geb. 1964, schloss sein Medizinstudium 1990 ab und arbeitete anschließend als Assistenzarzt. 1993 bis 1995 erhielt er ein Forschungsstipendium für die Stanford University, USA, 1995/96 spezialisierte er sich in Wien auf das Fach Nephrologie, 2003 bis 2005 absolvierte er den Master of Science (MSc.) in Epidemiologie in Harvard, USA. Seit 1999 übt er zudem seine Tätigkeit als Ao. Universitätsprofessor an der MedUni Wien aus.
Oberbauer erhielt bereits mehrere Auszeichnungen, ist Mitglied der American Society of Nephrology, der International Society of Renal Nutrition and Metabolism sowie der Austrian Society for Nephrology, Hypertension, Internal Medicine, Transplantation. Außerdem ist er bei diversen Fachmagazinen als Reviewer und Board Member tätig.