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MedUni Wien testet Gel für die prophylaktische Behandlung von Borreliose: Probanden gesucht

(Wien 13-09-2011) Die Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Krankheit. In Österreich erkranken daran jährlich rund 50.000 Menschen. An der MedUni Wien wird jetzt ein vielversprechendes Gel getestet, durch das die Infektionsrate in in-vivo Studien von 33 auf Null Prozent gesenkt wurde, selbst wenn die Arznei erst drei Tage nach dem Zeckenbiss, der eigentlich ein Stich ist, angewendet wurde. Für die klinische Studie sucht die MedUni Wien ProbandInnenen mit Zeckenstichen.

(Wien 13-09-2011) Die Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Krankheit. In Österreich erkranken daran jährlich rund 50.000 Menschen. An der MedUni Wien wird jetzt ein vielversprechendes Gel getestet, durch das die Infektionsrate in in-vivo Studien von 33 auf Null Prozent gesenkt wurde, selbst wenn die Arznei erst drei Tage nach dem Zeckenbiss, der eigentlich ein Stich ist, angewendet wurde. Für die klinische Studie sucht die MedUni Wien ProbandInnenen mit Zeckenstichen.

Falls die Studie die Ergebnisse aus den bisherigen Forschungen bestätigt, eröffnet das ganz neue Behandlungsmöglichkeiten von Borreliose: „Dann könnte man diese Erkrankung endlich auch prophylaktisch behandeln“, sagt Studienleiter Bernd Jilma von der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien am AKH Wien. Bisher wird Borreliose mit einer systematischen Antibiotika-Therapie behandelt – allerdings erst beim Auftreten der ersten Symptome wie Kopf- und Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit, erhöhte Temperatur, oder aber in einem späteren Stadium auch Krämpfe oder Lähmungen sowie Herzmuskelentzündungen.

Der Vorteil des neuen Gels: Sobald die Zecke zugestochen hat, kann mit der Behandlung begonnen werden. Die Krankheitserreger werden lokal in der Haut abgetötet. „Die in-vivo Studien haben ergeben, dass das Mittel fast zu 100 Prozent wirkt, das wäre eine revolutionäre Entdeckung“, sagt Jilma. Zudem sind keine Nebenwirkungen aufgetreten. Die Zulassung sollte daher sehr rasch möglich sein. Jilma: „Aufgrund der niedrigen Dosis des Arzneimittels und der lokalen Aufbringung sind keine für Antibiotika übliche oder die Substanz charakteristische Nebenwirkungen zu erwarten. Das Gel hat sich auch als sehr gut hautverträglich erwiesen.“

Probanden müssen noch „im Besitz“ der Zecke sein
Gesucht werden Menschen, die innerhalb der vergangenen drei Tage einen Zeckenbiss entdeckt haben, zwischen 18 und 80 Jahren sind und noch „im Besitz der Zecke sind“, so Jilma. „Das heißt, sie haben die Zecke aufbewahrt oder sie steckt noch in der Haut.“ Dadurch kann erhoben werden, ob die Zecke mit Borrelien infiziert war oder nicht.

Ziel der Studie ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit des Arzneimittels, es handelt sich um ein Gel mit dem Wirkstoff Azitromyzin, zu untersuchen. Dieses Gel wird drei Tage lang zweimal täglich direkt auf die Zeckenbiss-Stelle aufgetragen.

Service:
Die bereits nachgewiesene Wirksamkeit im Tiermodell wird Mitte September unter dem Titel „Evaluation of an antibiotic-containing formulation for prophylactic treatment of Lyme borreliosis in a murine infection model“ (Straubinger et.al.) in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Journal of Antimicrobial Chemotherapy“ publiziert.