Skip to main content English

MedUni-Wissenschafterin: Doppelstrategie gegen Gehirntumore möglich

Studien in Boston - Attacke über zwei verschiedene
Angriffspunkte könnte zu Therapien gegen Glioblastom führen.

(Wien, 29-09-2013) Eine mögliche neue Strategie gegen bösartige Gehirntumore vom Typ des Glioblastoms: Die aus Wien stammende Wissenschafterin Mariella Gruber-Filbin von der MedUni Wien hat in Studien in Boston in den USA zeigen können, dass der Angriff auf die bösartigen Zellen an zwei Zielen eventuell erfolgreich sein könnte.

Die Wissenschafterin, die derzeit an der Abteilung für Krebsbiologie am Dana Farber Krebszentrum der Harvard Medical School in Boston arbeitet, veröffentlichte am Sonntag als Erstautorin eines Teams die Resultate der Untersuchungen in "Nature Medicine". Die Autoren: "Das Glioblastom (multiforme) ist der bösartigste Gehirntumor. Derzeit beträgt die durchschnittliche Zeit von der Diagnose bis zum Tod 15 bis 18 Monate. Neue Behandlungsmöglichkeiten sind daher dringend erforderlich."

36 Prozent der Glioblastom multiforme-Zellen weisen ein Defizit oder eine Inaktivierung des PTEN-Gens auf. Es handelt sich dabei um ein Enzym, das als Schutzfaktor vor unkontrolliertem Zellwachstum den PI3K-Signalweg in Zellen herunter reguliert. Es gibt bereits Arzneimittelwirkstoffe, welche an diesem Signalweg ansetzen. Allerdings war nicht geklärt, ob sie bei den Gehirntumoren einen Effekt haben könnten.

Die Wissenschafter unter Mariella Gruber-Filbin, sie arbeitete auch an der Wiener Universitäts-Kinderklinik der MedUni Wien im AKH, fanden heraus, dass Hemmstoffe für de PI3K-Signalweg in bösartigen Zellen allein nicht zur Blockade des Zellwachstums ausreichen. In dreidimensionalen Kulturen von menschlichen Glioblastomzellen zeigte sich aber, dass eine Kombination einer solchen Substanz mit einem Wirkstoff, der auch noch einen zweiten Signalweg blockiert (Hedgehog-Gen, Anm.) bei den Glioblastomzellen zu einem Chaos im Zellstoffwechsel und zum Selbstmord (programmierter Zelltod/Apoptose) führt. Diese Erkenntnisse aus dem Labor konnten auch an Mäusen beobachtet werden, denen man solche Tumoren transplantierte. Die Wissenschafter: "Die untersuchten Wirksubstanzen scheinen beim Menschen sicher zu sein. Ihre Kombination könnte eine neue zielgerichtete Therapie für Glioblastome darstellen."