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Meeresschneckengift in Schmetterlingen entdeckt

MedUni-ForscherInnen fanden Gift in Flügeln von tropischen Schmetterlingen und in der Haut seiner Raupen.

(Wien, 16-10-2012) Ein Gift, das bisher nur aus Meeresschnecken bekannt war, haben Wiener ForscherInnen in einer tropischen Schmetterlingsart entdeckt und genauer untersucht. Es handelt sich dabei um einen kleinen Eiweißstoff in den Schmetterlingsflügeln und der Raupen-Haut des 'Great Orange Tip' (Hebomoia glaucippe), einer Schmetterlingsart, die erstmals 1758 von Carl von Linne beschrieben wurde. Dies berichten die Forscher um Gert Lubec von der Medizinischen Universität Wien in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Pnas".

Sie bestimmten die genaue Abfolge der Eiweißbausteine (Aminosäuren) des Giftes und fanden heraus, dass es sich dabei um einen Stoff namens 'Glacontryphan-M' handelt. Bisher kannte man dieses Gift nur aus Marmor-Kegelschnecken (Conus marmoreus). Die Meeresschnecken sind im Indischen Ozean und dem Westpazifik verbreitet und besitzen eine giftige Harpune, mit der sie Beute machen und sich verteidigen.

Das Schmetterlingsgift wird nach seiner Synthese noch an mehreren Stellen verändert, so die Forscher. Diese sogenannten posttranslationalen Modifikationen könnten entweder genetisch bedingt sein oder von äußeren Faktoren, wie etwa Nahrungspflanzen, kommen, schrieben sie.

Der Great Orange Tip lebt von Indien über Südostasien bis Australien. Seine Grundfarbe ist weiß, die Flügelspitzen leuchten Orange. Seine Spannweite beträgt acht bis neun Zentimeter.

Die meisten seiner Fressfeinde wissen wohl schon lange, welche Teile des Schmetterlings giftig sind. Vögel, Ameisen und die Orchideenmantis meiden die Flügel gewöhnlich, und eine Seidenspinnenart tötet den Schmetterling und saugt seinen Körper aus, schreiben die Forscher. Grünaugengeckos jedoch verschlingen ihn samt Flügel.