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Melitta Fischer-Kern erhält den Hamburg-Preis für Borderline-Studie

Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen zeichnet Psychiaterin der MedUni Wien aus

(Wien, 11-09-2015) Melitta Fischer-Kern, Psychiaterin und Psychoanalytikerin an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der MedUni Wien, wurde in Hamburg mit dem Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen 2015 ausgezeichnet.

Der Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen wird seit 10 Jahren jährlich vergeben. Er wird von den Asklepios Kliniken GmbH gestiftet und von der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs e.V.) verliehen. Mit 10.000 Euro handelt es sich um den höchstdotierten Preis im Bereich der Persönlichkeitsstörungen. Ausgezeichnet werden vornehmlich Arbeiten aus der klinischen Forschung, die dazu beitragen, die Versorgung von PatientInnen mit Persönlichkeitsstörungen zu verbessern. Das Preisgeld ist für weitere Forschung im Bereich der Persönlichkeitsstörungen vorgesehen.

 

Zur Arbeit
Die preisgekrönte Arbeit „Transference-focused psychotherapy for borderline personality disorder: change in reflective function“ ist jüngst im renommierten British Journal of Psychiatry erschienen und stellt einen Teil einer großen randomisiert-kontrollierten Studie dar, in der 104 PatientInnen mit Borderline Persönlichkeitsstörung entweder mit Übertragungsfokussierter Psychotherapie (TFP) oder unspezifischer Psychotherapie durch erfahrene PsychotherapeutInnen im Feld behandelt wurden. Melitta Fischer-Kern untersuchte die Mentalisierungsfähigkeit der PatientInnen vor Beginn der Behandlung und nach einem Jahr Therapie. Der Begriff Mentalisierung beschreibt die Fähigkeit, die Motive des eigenen Handelns und des Verhaltens anderer einfühlend verstehen zu können. Diese Kompetenz wird als eine wichtige Komponente einer gesunden Persönlichkeit angesehen. Bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen ist die Mentalisierungsfähigkeit typischerweise eingeschränkt, insbesondere psychoanalytische Therapien zielen auf eine Verbesserung der Mentalisierung ab.

 

Fischer-Kern konnte mit ihrer Arbeit zeigen, dass die Übertragungsfokussierte Psychotherapie zu eine signifikant stärkeren Verbesserung der Mentalisierungsfähigkeit führt als die Vergleichsbehandlungen. Damit konnte gezeigt werden, dass die Therapiemethode nicht nur die Symptomatik der Borderline Persönlichkeitsstörung verbessern kann, sondern auch die Mentalisierungsfähigkeit positiv beeinflusst.

 

Zur Person
Melitta Fischer-Kern ist Assistenzprofessorin, Privatdozentin und Leiterin der Psychotherapeutischen Ambulanz an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien im AKH Wien. Melitta Fischer-Kern studierte Medizin an der Universität Wien und absolvierte anschließend die Ausbildung zur Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie. Seit 1999 ist sie an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie tätig. Darüber hinaus ist sie Psychoanalytikerin und Mitglied der Wiener sowie der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Ihre wissenschaftliche Arbeit fokussiert auf Mentalisierung, Bindungsfähigkeit und die Persönlichkeitsstruktur sowie auf die Diagnose und Behandlung von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Sie hat zahlreiche hochkarätige wissenschaftliche Artikel und Buchbeiträge veröffentlicht, zudem ist sie eine gesuchte Referentin bei nationalen und internationalen Seminaren und Kongressen.