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Miriam Leitner

Titel: Univ.Lektorin Dr.in
Gewinnerin des "Walter Doberauer Stipendiums 2013"
arbeitet an der Universitätsklinik für Innere Medizin III, Gender Medicine Unit


Warum haben Sie sich für eine wissenschaftliche Karriere entschieden?

Ich würde sagen ich habe mich für einen Weg entschieden, in dem Wissenschaft eine sehr wichtige Rolle spielt. Mich interessiert die Schnittstelle zwischen klinischem Alltag und wissenschaftlicher Forschung. Ich bin überzeugt, dass wir diese Bereiche nicht trennen sollten. Deshalb war für mich schon sehr früh klar, dass ich in einem Spital arbeiten möchte, in dem Wissenschaft und Forschung Hand in Hand mit klinischer Tätigkeit und täglichen klinischen Herausforderungen geht.

Wie verlief ihr wissenschaftlicher Weg?


Nach der Beendigung meines Studiums habe ich nach einiger Zeit in einer Lehrpraxis eine PhD- Stelle am AKH begonnen.

Was sind ihre Stärken und wie konnten Sie diese für ihre Karriere nutzen?


Meine Stärken sind, dass ich sehr belastbar bin- was wahrscheinlich die wichtigste Voraussetzung zur Vereinbarkeit von Klinik und Forschung aber auch Familie/ Privatleben und Arbeitswelt ist. Ich arbeite sehr gerne und ich bin begeisterungsfähig für neue Projekte und Ideen; außerdem ist mein Interessensfeld sehr weit und das hat mir geholfen viele Kooperationen und ProjektpartnerInnen zu finden.

Was sind ihre wichtigsten Ressourcen gewesen, um Karriere machen zu können?


Ich habe ja überhaupt nicht das Gefühl, als hätte ich „Karriere gemacht“- eher fühle ich mich mitten im Berufsleben.

Wichtige Ressourcen bis jetzt waren sicherlich meine unbändige Neugier und ein Umfeld, dass sich auch involviert und interessiert bzw. eine universitäre Betreuung, die eigenständiges Arbeiten fördert und zulässt;

Nach der Geburt meines Sohnes war sicher der Rückhalt durch meinen Mann und die tatsächliche 50:50 Aufteilung von Haushalt und Kinderbetreuung die wichtigste Ressource um überhaupt wieder in den Job hineinzufinden. Wir haben uns die Karenz geteilt und auch die Abende an denen der jeweils andere sich zu seinen Projekten setzen konnte, während die andere Person „Babydienst“ hatte.

Was war ihr größter Misserfolg und was haben Sie daraus gelernt?


Ich hatte schon mehrere Misserfolge und habe vor allem gelernt, dass die Welt meistens nicht untergeht. Allerdings sollte man der Misere ehrlich ins Auge sehen, den Kopf aus dem Sand ziehen und den Schaden begrenzen.

War es für ihren Karriereverlauf hinderlich, eine Frau zu sein?


Eine Frau zu sein nicht dokumentierbar schlechter- eine Frau mit Kind zu sein wesentlich!  Vor allem BEVOR das Kind überhaupt geboren wurde- ich musste erst zeigen, dass ich deshalb nicht weniger weiterbringe als ohne Kind. Was mich ganz schön unter Druck gesetzt hat/ setzt.

Falls Sie Kinder haben: Was ist bzw. war an Unterstützung besonders hilfreich?


Wie schon gesagt, war das sicher die egalitär geteilte Zuständigkeit von mir und meinem Mann für unseren Sohn; wir haben aber auch ein sehr dichtes Netz an Großeltern, Geschwistern, Cousins und Cousinen sowie FreundInnen, die regelmäßig aber auch in Notsituationen einspringen.

Besonders möchte ich den MUW Kindergarten hervorheben, welchen mein Sohn seit dem 1. Lebensjahr besucht und in dem er täglich bis 14:00 ist- ohne diese Einrichtung und dem Wissen, dass er hier in den allerbesten Händen ist, wären wir ziemlich aufgeschmissen.

Welchen Ausgleich suchen Sie in ihrer Freizeit?


Ich gehe sehr gerne tanzen und treffe meine FreundInnen und Familie für gemeinsame Ausflüge.

Tipps und Tricks


Man darf nie aufhören, selber zu denken und selber zu hinterfragen;

Gerade Karrierewege gibt es manchmal- die meisten sind mit Abbiegungen und dadurch soll man sich nicht deprimieren lassen- das sage ich mir selber auch oft vor ;)

Raus aus dem Kämmerchen und schauen, was andere machen, sich austauschen und diskutieren - es gibt so viele Menschen von denen man was lernen kann.

Kollegialität gewinnt am Ende des Tages! (auch wenn man sich einfach nur im Stillen sicher sein kann, dass man sich auch weiterhin im Spiegel anschauen kann).