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Muskeldurchtrennung "heilt" Morbus Meniere

(Wien, 30-12-2011) Studie von Experten der HNO-Universitätsklinik der MedUni Wien am Wiener AKH.

(Wien, 30-12-2011) Jetzt fehlen noch Studien mit dem direkten Vergleich von Patienten, die auf unterschiedlichem Weg behandelt werden: Experten von der HNO-Universitätsklinik der MedUni Wien am AKH haben durch retrospektive Beobachtung belegen können, dass eine Durchtrennung von Mittelohrmuskeln die Beschwerden bei Morbus Meniere-Patienten drastisch reduziert. Die Symptome der Erkrankung sind gravierende - schwerer Schwindel, Schwerhörigkeit und Tinnitus auf einem Ohr.

Die nach dem Pariser Arzt Prosper Meniere benannte HNO-Erkrankung gab den Medizinern lange Zeit Rätsel auf. Patienten begannen Schwindelanfälle zu entwickeln, es stellte sich auf einem Ohr zunehmend Schwerhörigkeit ein, Tinnitus kam noch hinzu. Mittlerweile dürfte die Ursache weitgehend geklärt sein: Es handelt sich um eine Erhöhung des Drucks der Innenohrflüssigkeit, welche die Symptome auslöst.

Zwar gibt es verschiedene Medikamente, mit denen man behandeln kann, doch bei manchen Patienten wirkt das nicht. In Wien wurde schon vor einigen Jahren von HNO-Spezialisten, so zum Beispiel Peter Franz (KH Rudolfstiftung), eine neue Behandlungsmethode entwickelt: die Durchtrennung von zwei Muskeln im Innenohr.

Jetzt haben Benjamin Loader und seine Co-Autoren in den "Acta Otolaryngologica" beobachteten den Effekt dieser "Tenotomie" des Mittelohrmuskels über bis zu neun Jahr nach einem solchen Eingriff bei 30 Patienten im Alter von durchschnittlich 57 Jahren. Die Ergebnisse waren ausgesprochen positiv. 26 der 30 Erkrankten blieben von weiteren Schwindelanfällen verschont. Sowohl Hörvermögen als auch Tinnitus besseren sich signifikant. Nun sollte eine Vergleichsstudie erfolgen, um einen möglichst "harten" Nachweis des Effekts zu erhalten, heißt es in der wissenschaftlichen Publikation.