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Neue Impulse auf dem Gebiet der Stammzellforschung: Die Medizinische Universität Wien springt auf den fahrenden Zug der Krebsstammzell-Forschung auf

Die Stammzellforschung rückt auch im Jahr 2012 wieder in den Mittelpunkt des Interesses.

(Wien, 24-10-2012) Die Stammzellforschung rückt auch im Jahr 2012 wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Der diesjährige Medizin-Nobelpreis ergeht an John B. Gurdon (Großbritannien) und Shinya Yamanaka (Japan). Den beiden Forschern ist es gelungen nachzuweisen, dass man terminal ausgereifte Gewebszellen prinzipiell durch Genmanipulation in multipotente Stammzellen ´zurückverwandeln´ kann.

Diese bahnbrechende Beobachtung zeigt, wie flexibel normale reife Organzellen auf eine Genmanipulation reagieren können. Die klinischen Implikationen, welche sich aus dieser Beobachtung ergeben, sind derzeit noch gar nicht voll absehbar, aber es ist klar, dass mit dieser Pionierleistung eine neue Phase in der Medizin eingeleitet wurde.

Auch die Krebszellen werden kontinuierlich aus zum Teil ruhenden, jedoch bereits entarteten Stammzellen, den sogenannten Krebsstammzellen (englisch ´Cancer Stem Cells´) nachgebildet. Man nimmt an, dass sich Krebsstammzellen entweder direkt aus normalen Gewebsstammzellen oder aber aus reiferen Gewebs(vorläufer)zellen entwickeln können.

Hier ersetzt also das Krebsgenom die Genmanipulation, und in Bezug auf Flexibilität und Plastizität steht das Krebsgewebe leider keiner noch so kühn geplanten Genmanipulation nach. Allerdings ist die Krebsentstehung zumeist ein langwieriger und stufenweiser Prozess, und läuft sehr oft über bestimmte Krebs-Vorstadien (prämaligne Erkrankungen) ab.

Die Definition der Krebsstammzellen und ihrer Vorläufer, welche sich schrittweise durch mehr und mehr Genabberationen aus normalen Stammzellen in zunächst prämaligne und schließlich komplett maligne neoplastische Stammzellen (echte Krebsstammzellen) entwickeln, ist seit kurzer Zeit ein viel beachtetes Thema.

Im Jahr 2011 organisierte der Vienna Cancer Stem Cell Club (VCSCC) unter der Federführung von Peter Valent (Medizinische Universität Wien – Universitätsklinik für Medizin I und Ludwig Boltzmann Cluster Oncology) eine Arbeits-Konferenz (Year 2011 Working Conference on Cancer Stem Cells) zu diesem Thema in Wien.

Die daraus resultierenden Empfehlungen zur Definition und Klassifikation der neoplastischen Stammzellen erscheinen in der Novemberausgabe des Fachjournals ´Nature Review Cancer´ (doi:10.1038/nrc3368). Der VCSCC um Peter Valent krönt damit auch sein 10-jähriges Bestehen, welches am 5. Oktober in der Gesellschaft der Ärzte (Frankgasse 8 - Billrothhaus) mit einem Fest-Symposium gefeiert wurde.