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Neue Ludwig Boltzmann Institute an MedUni Wien und CeMM

Seltene und Undiagnostizierte Erkrankungen sowie Angewandte Diagnostik

(Wien, 21. Oktober 2015) – Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft gründet zwei neue Ludwig Boltzmann Institute (LBI). Im Jahr 2016 nehmen das LBI für seltene und unbekannte Erkrankungen (LBI for Rare and Undiagnosed Diseases) am CeMM und das LBI für angewandte Diagnostik (LBI for Applied Diagnostics) an der Medizinischen Universität Wien ihre Arbeit auf.


An den Instituten werden die nächsten sieben Jahre Forschungsprogramme im Rahmen der LBG gemeinsam mit Partnerkonsortien durchgeführt. Diese setzen sich aus wissenschaftlichen und anwendenden Organisationen zusammen. Die jeweiligen Forschungsvorhaben werden von der LBG als Trägerorganisation zu 60 Prozent finanziert. Die Partnerorganisationen tragen die restlichen 40 Prozent zur Finanzierung bei. Pro Institut stehen mehr als eine Million Euro pro Jahr zur Verfügung.


Ludwig Boltzmann Institut für Angewandte Diagnostik
Der wissenschaftliche Fokus des Ludwig Boltzmann Instituts für Angewandte Diagnostik (LBI AD) liegt im Bereich einer innovativen und verbesserten Krebsdiagnostik, die es ermöglicht, optimale Therapien anzuwenden und den Erfolg der Therapie möglichst früh abzuschätzen. Mittels transdisziplinären Forschungsansätzen sollen die Bereiche der Nuklearmedizin und Molekularpathologie gemeinsame Konzepte in klinischen Studien direkt umsetzen. Das LBI AD plant die Entwicklung von neuen Biomarkern, welche auf bildgebenden Verfahren und blutbasierten Analysen eine nicht-invasive in-vivo Pathologie erlauben. Die enge Einbindung von ExpertInnen aus dem Gebiet der klinischen Pharmakologie, Onkologie, Urologie sowie Gesundheitsökonomie wird es letztendlich ermöglichen, diese neuartigen Diagnosemethoden für das Gesundheitssystem optimal abzustimmen und zugänglich zu machen. Hauptstandort ist die klinische Abteilung für Nuklearmedizin der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien.

Leiter ist Markus Mitterhauser von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin. „Bereits seit etwa zwei Jahren haben wir intensiv an der Umsetzung einer Kombination der molekularen Bildgebung der Nuklearmedizin und der molekularen Diagnostik der Pathologie gearbeitet. Mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft haben wir das Förderwerkzeug gefunden, das die Realisierung unserer Idee, ein Institut für Angewandte Diagnostik, ermöglicht. Wir erhoffen uns durch unsere Arbeit eine raschere und effiziente Umsetzung von personalisierten Krebstherapien in Österreich.“


Ludwig Boltzmann Institut für seltene und Undiagnostizierte Erkrankungen (LBI RUD)

Seltene Krankheiten sind alles andere als selten, jedenfalls wenn man die mehr als 7.000 Typen in ihrer Gesamtheit betrachtet. In Österreich sind etwa 400.000 Menschen betroffen, bei einem Teil davon ist die Krankheitsursache noch nicht einmal bekannt (undiagnostizierte Erkrankungen). Der Forschungsschwerpunkt des LBI RUD wird auf der Entschlüsselung von seltenen Erkrankungen der Blutbildung, des Immunsystems und des Nervensystems liegen – diese Arbeiten werden nicht nur die Basis für die Entwicklung von personalisierten Therapieansätzen für die unmittelbar Betroffenen bilden, sondern darüber hinaus einzigartige und neuartige Einblicke in die Humanbiologie liefern. Das Ziel des LBI RUD ist es, unter Einbeziehung der Expertise seiner Partnerorganisationen ein koordiniertes Forschungsprogramm zu etablieren, das neben den wissenschaftlichen auch gesellschaftliche, ethische und ökonomische Gesichtspunkte mit einbezieht und berücksichtigt.
Geleitet wird das Institut von Kaan Boztug von der der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien und Forscher am CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften): „Am Konzept der LBG gefällt mir besonders die Möglichkeit der langfristigen und fokussierten Zusammenarbeit mehrerer Institutionen. Wir wollen maßgeschneiderte Diagnose- und Therapiestrategien für seltene und undiagnostizierte Krankheiten entwickeln. Mittelfristig soll Wien ein Hotspot für Präzisionsmedizin werden.“

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist Österreichs unabhängiger Forschungsinkubator mit Schwerpunkt Health Sciences und betreibt 18 Forschungsinstitute und -cluster mit rund 600 Mitarbeiter/innen. Die LBG steht mit ihrem Motto „Forschung für Menschen“ für die Behandlung gesellschaftsrelevanter Forschungsfragen.