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Neue Methode zur Untersuchung von Lebertumoren

Adenome klassifizierbar, ohne dass invasiv Gewebeproben aus dem Körper entnommen werden müssen.

(Wien, 16-06-2015) Bei Adenomen handelt es sich um seltene Geschwulste in der Leber, die sich zu einem bestimmten Prozentanteil in bösartige Tumore entwickeln können. Mittels einer neuartigen MR-(Magnetresonanz)-Untersuchung an der MedUni Wien lassen sich nun Adenome klassifizieren, ohne dass invasiv Gewebeproben aus dem Körper der PatientInnen entnommen werden müssen.

Um die Gutartigkeit oder Neigung zur Bösartigkeit eines Adenoms in der Leber festzustellen, musste bisher invasiv Gewebe aus dem Körper entnommen und histologisch untersucht werden. Eine neue bildgebende Untersuchungsmethode an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien (Christian Herold),  kann mittels eines MR-leberspezifischen Kontrastmittels diese Geschwulste nun eindeutig klassifizieren.

Adenome in der Leber sind relativ selten. Sie können sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln. So gibt es drei Subtypen (gutartig, entzündlich und karzinogen) sowie eine vierte unklassifizierbare Untergruppe mit unterschiedlichen klinischen Verlaufsformen und Tendenzen zur Entwicklung. Welcher Gruppe ein solches Adenom angehört, kann nun mittels einer neuen Methode via MR-Untersuchung dargestellt werden.

Das leberspezifische Kontrastmittel Gadoxetatsäure Dinatrium zielt auf die Galletransporter OATP (Organic Anion-Transporting Polypeptide) und MRP (Multidrug Resistance-Related Protein) bei den Adenom- und normalen Leberzellen an. Diese nehmen das Mittel auf bzw. scheiden es wieder aus. Die unterschiedlichen Verteilungsmuster auf der Oberfläche des Tumors lassen dann auf den MR-Aufnahmen im Verhältnis zu den normalen Leberzellen eine Aussage über dessen Klassifizierung zu.

„Mit dieser neuen Untersuchungsmethode lassen sich Aussagen über die Natur eines Adenoms treffen, ohne invasiv Proben entnehmen zu müssen“, erklärt Ahmed Ba-Ssalamah von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien am AKH Wien „dies ist schonender für die PatientInnen. Zudem öffnet diese Methode der Forschung eine neue Türe, die Adenom-Biologie und andere Lebertumore besser zu verstehen“.

Die Studie wurde von Ahmed Ba-Ssalamah, Leiter der Abdomen-Arbeitsgruppe an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin in Kooperation mit der klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie (Michael Trauner) sowie dem Klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien durchgeführt. Das Universitätsspital Coimbra (Portugal) stellte zusätzliche PatientInnendaten zur Verfügung. Die Ergebnisse wurden im Top-Journal Radiology präsentiert.

Service: Radiology
Morphologic and Molecular Features of Hepatocellular Adenoma with Gadoxetic Acid-enhanced MR Imaging – Ahmed Ba-Ssalamah, Célia Antunes, Diana Feier, Nina Bastati, Jacqueline C. Hodge, Judith Stift, Maria A. Cipriano, Friedrich Wrba, Michael Trauner, Christian J. Herold, Filipe Caseiro-Alves; Radiology 2015 May 18:142366

Fünf Forschungscluster an der MedUni Wien

Insgesamt sind fünf Forschungscluster der MedUni Wien etabliert, in welchen in der Grundlagen- wie klinischen Forschung vermehrt Schwerpunkte an der MedUni Wien gesetzt werden. Die Forschungscluster umfassen medizinische Bildgebung, Krebsforschung/Onkologie, kardiovaskuläre Medizin, medizinische Neurowissenschaften und Immunologie. Die vorliegende Arbeit fällt in den Bereich des Medical Imaging Clusters der Medizinischen Universität Wien.