Skip to main content English

Neue Therapie-Option bei Hirnmetastasen in Verbindung mit Lungenkrebs

Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Ursache für Mortalität bei Krebs. In Österreich erkranken jährlich rund 4.000 Menschen an dieser Tumor-Art. Ein besonderes Problem ist die Entwicklung von Gehirnmetastasen in Verbindung mit dem Lungenkarzinom. Dafür gab es bisher – abgesehen von Operation oder Bestrahlung – keine Therapiemöglichkeit. Jetzt haben ForscherInnen der MedUni Wien einen möglichen neuen Therapie-Ansatzpunkt identifiziert.

(Wien 21-03-2013) Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Ursache für Mortalität bei Krebs. In Österreich erkranken jährlich rund 4.000 Menschen an dieser Tumor-Art. Ein besonderes Problem ist die Entwicklung von Gehirnmetastasen in Verbindung mit dem Lungenkarzinom. Dafür gab es bisher – abgesehen von Operation oder Bestrahlung – keine Therapiemöglichkeit. Jetzt haben ForscherInnen der MedUni Wien einen möglichen neuen Therapie-Ansatzpunkt identifiziert.

In einer Studie des Comprehensive Cancer Centers der MedUni Wien (CNS Unit/Central Nervous Systems Tumours Unit) unter der Leitung von Matthias Preusser und Peter Birner wurde in Kooperation mit der Universität Heidelberg erstmals gezeigt, dass Veränderungen des ALK-Gens auch in Hirnmetastasen von Lungenkarzinomen nachweisbar sind – und nicht nur im Lungen-Tumor selbst. Die Ergebnisse wurden jetzt im Top-Magazin „Lung Cancer“ publiziert.

Ist das ALK-Gen verändert, kann die Zelle dieses Gen nicht mehr regulieren. Es ist dann ständig aktiv und „zwingt“ die Tumorzelle, sich unkontrolliert zu vermehren. Bei den Mutationen schließt sich das ALK-Gen stets mit einem Partner-Gen zusammen, in diesem Fall meist mit dem Gen EML4.

ALK-Gen als Angriffspunkt
„Die Ergebnisse zeigen, dass der Angriffspunkt von ALK-gerichteten Therapien auch in Hirnmetastasen vorhanden ist. Das könnte zu einer Erweiterung der Therapiekonzepte bei dieser Komplikation von bestimmten Lungenkarzinomen führen“, sagt Preusser, der auch Koordinator der neu gegründeten „Brain Metastases Platform“ der europäischen Krebsforschungsgemeinschaft EORTC ist. Rund 60 PatientInnen in Österreich sind jährlich von Gehirnmetastasen in Verbindung mit ALK-positivem Lungenkrebs betroffen.

Bereits im Vorjahr war der MedUni Wien bei der Behandlung der aggressiven Lymphkrebs-Form ALCL mit einer auf ein ALK-Gen (NPM-ALK) ausgerichteten Therapie mit einem spezifischen PDFGR-Inhibitor ein Aufsehen erregender Erfolg in der Gruppe um Lukas Kenner gelungen.

Im internationalen Spitzenfeld bei der Erforschung der Hirnmetastasen
„Mit der Gründung der CCC-CNS-Unit ist es der MedUni Wien gelungen, innerhalb von nur zwei Jahren ins internationale Spitzenfeld bei der Forschung im Bereich der Hirnmetastasen vorzustoßen“, sagt Christoph Zielinski, Leiter des Comprehensive Cancer Centers. An der MedUni Wien gehört die Krebsforschung/Onkologie zu jenen fünf Forschungsclustern, in deren Fachgebieten vermehrt Schwerpunkte in der Grundlagen- und klinischen Forschung gesetzt werden. Die weiteren vier Forschungscluster sind Allergologie/Immunologie/Infektiologie, vaskuläre/ kardiale Medizin, Neurowissenschaften und Bildgebung (Imaging).

Service: Lung Cancer
ALK gene translocations and amplifications in brain metastases of non-small cell lung cancer.” Preusser M, Berghoff AS, Ilhan-Mutlu A, Magerle M, Dinhof C, Widhalm G, Dieckmann K, Marosi C, Wöhrer A, Hackl M, Zöchbauer-Müller S, von Deimling A, Schoppmann SF, Zielinski CC, Streubel B, Birner P. Lung Cancer 2013 Feb 27. pii: S0169-5002(13)00055-X. doi: 10.1016.