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Neujahrskonzert: Das Publikum „atmet“ mit

Studie der MedUni Wien: Die MusikerInnen und das Publikum atmen im selben Rhythmus.

(Wien/New York, 30-12-2014) Musik ist doch „ansteckend“. Eine Studie der MedUni Wien, die nun in der aktuellen Ausgabe der New York Times International anlässlich des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker wieder aufgegriffen wurde, hat gezeigt, dass Orchestermusiker und Zuhörer praktisch im selben Rhythmus atmen. Dazu wurden zehn Musiker und zehn Zuschauer während eines Konzerts mit Elektroden versehen. Das Ergebnis der EKG-Daten zeigt eine verblüffende Konformität des Atem-Rhythmus‘ zwischen KünstlerInnen und Publikum.

„Das war ein unerwartetes Ergebnis“, sagt Klaus Laczika von der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien, Leiter der Studie und selbst Pianist. „Als Piano-Solist atmest du wie ein Sänger. Und drei der Zuhörer atmeten exakt gleich wie ich, obwohl sie das Konzert noch nie gehört hatten.“ Also werden auch am kommenden Neujahrstag beim weltberühmten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker viele Zuhörer mit den Künstlern „mit-atmen“ – vielleicht sogar viele tausende Zuseher an den Fernsehschirmen.

Musik als Therapie

Der Internist Laczika arbeitet an der MedUni Wien seit mehreren Jahren mit dem Einfluss der Musik auf die Vitalparameter des Menschen und insbesondere mit Musiktherapie und Musikmedizin auf der Intensivstation. Bei der Musiktherapie handelt es sich um eine „Dreierbeziehung“ zwischen Therapeut, PatientIn und der Musik. Bei der Musikmedizin sucht sich der oder die PatientIn die Musik aus, beim Hören wird die Wirkung gemessen.

„Jedes Mozart-Klavierkonzert ist eine Hochschaubahn sämtlicher menschlicher Existenzzustände, von Ekstase bis zu Friede und Humor, die mittels modernster Stressforschungstechnik sichtbar gemacht werden können“, erklärt Laczika. Dieses Sichtbarmachen von Stress und Entspannung ist auch bei schwerkranken KrebspatientInnen auf der Palliativstation möglich und kann in der Therapie eingesetzt werden.

Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern

In einer weiteren Studie an der MedUni Wien spielten fünf Philharmoniker zwei Jahre lang regelmäßig für PatientInnen, die einer Stammzellentransplantation bzw. Knochenmarkstransplantationen unterzogen wurden. Die Transplantation von Knochenmark stellt eine lebensrettende Therapie bei vielen Formen von Leukämie oder Lymphomen dar. Der komplette Austausch der blutbildenden Zellen erfordert allerdings eine längere intensivmedizinische Behandlung mit erheblichen Belastungen für die PatientInnen. Mit Hilfe der Musik ist es nachweislich gelungen, die Lebensqualität der Betroffenen  zu verbessern. Studienleiter Peter Kalhs zu den Ergebnissen: „Gefühle wie Freude und generell erhöhtes Wohlbefinden konnten wir in der Gruppe, die regelmäßig Musik vorgespielt bekam, viel stärker zeigen als in der anderen Kontrollgruppe.“

Die Studien resultieren aus einer langjährigen Partnerschaft der Universitätsklinik für Innere Medizin I und der Initiative Krebsforschung der MedUni Wien mit den Wiener Philharmonikern.

Link zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker