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Psychiatrie-Kongress in Wien: Neue Chancen für PatientInnen

Gestern ging in Wien der Europäische Kongress der PsychiaterInnen (European Psychiatric Association, EPA) zu Ende. Dieser 19. EPA-Kongress unter der lokalen Leitung der MedUni Wien stand unter dem Motto „Translating Research into Care“ und zeigte die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Psychiatrie.

(Wien, 16-03-2011) Gestern ging in Wien der Europäische Kongress der PsychiaterInnen (European Psychiatric Association, EPA) zu Ende. Dieser 19.  EPA-Kongress unter der lokalen Leitung von Univ. Prof. Dr. Siegfried Kasper, Leiter der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien, stand unter dem Motto „Translating Research into Care“ und zeigte die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Psychiatrie.

Einen der Höhepunkte stellten dabei die neuen Erkenntnisse der bildgebenden Verfahren dar. Es konnte gezeigt werden, dass bei depressiven PatientInnen nicht nur eine Reduktion in verschiedenen Gehirnarealen vorliegt, sondern auch eine Überaktivität in spezifischen Zentren, wie z.B. im Mandelkern und im Präfrontalen Cortex.
Darüber hinaus zeigten die WissenschafterInnen, dass durch spezifisch wirksame Medikamente diese Überaktivität reduziert werden kann. Ermöglicht wurden diese Ergebnisse an der MedUni Wien durch eine enge Kooperation zwischen der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, der Universitätsklinik für Nuklearmedizin und dem Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik.

Intensiv wurde auch diskutiert, inwiefern „Bio-Marker“ in der Diagnostik psychiatrischer Erkrankungen bereits eingesetzt werden können. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse, die auf molekularbiologischer Ebene erhoben werden, sind diese für die tägliche Praxis zur Zeit noch nicht verfügbar. In einem negativen Licht wurde die neue Amerikanische Klassifikation DSM-V dargestellt, die für die biologisch orientierte Forschung einen Schritt zurück bedeutet, da sich das Manual um über 100 Krankheiten erweitert hat, ohne dass dafür eine eindeutige empirische Evidenz vorliegt.

Diese „Evidenz-basierte Medizin“ war ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung. Hier wurde thematisiert, dass bei Therapieverfahren die eine oder andere Behandlungsmethode aufgrund der Wirkung bzw. Nebenwirkung favorisiert werden sollte, ähnlich wie es in den Bereichen der inneren Medizin bereits der Fall ist. Unter diesem Gesichtspunkt wurden bei dem Kongress auch neuere Antipsychotika und Antidepressiva diskutiert.

Das zentrale Thema und Motto des Kongresses war jedoch das gemeinsame Ziel, über verschiedene Medien bereits detailliert verfügbare Forschungsergebnisse auch in die diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen bei psychiatrischen Erkrankungen einzubeziehen.

Der diesjährige EPA-Kongress war mit über 4.000 TeinehmerInnen auch der bislang erfolgreichste. Er konnte auch dem Ruf von Wien als Wissenschaftsstandort gerecht werden, da die MedUni Wien mit über 60 Beiträgen (Plenarvorträge, State of the Art Lectures, eingeladene Vorträge, sowie Free Communication und Posterbeiträge) die eigene Arbeit eindrucksvoll und in Europa führend dargestellt hat.

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