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Renate Koppensteiner

Frauenwege

Univ.-Prof.in Dr.in
Professorin für Innere Medizin

 

Warum haben Sie sich für eine wissenschaftliche Karriere entschieden?
Ich habe meine klinische Ausbildung an der Abteilung Angiologie (damals I. Medizinischen Universitätsklinik) begonnen, ohne primär von wissenschaftlicher Tätigkeit sehr viel Ahnung zu haben. Sehr bald habe ich jedoch gemerkt, dass das Erarbeiten/Gewinnen neuer Erkenntnisse aus vorhandenen oder neu gewonnenen Daten etwas Faszinierendes ist, und den Entschluss gefasst, eine Habilitation anzustreben.

Wie verlief Ihr wissenschaftlicher Weg?
Ich studierte in Wien Medizin und absolvierte unmittelbar danach eine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Angiologie an der damals I. Medizinschen Universitätsklinik in Wien.
1991 habilitierte ich im Fach Innere Medizin mit dem Forschungsschwerpunkt „Blood Rheology“. Es folgten Auslandsaufenthalte an der Tufts University in Boston bei der Arbeitsgruppe von Prof. Jeff Isner (intravaskulärer Ultraschall), sowie eine Gastprofessur an der University of Exeter, Großbritannien (1996).
1996 erhielt ich einen Ruf an die Universität Zürich, die Leitung der Angiologischen Abteilung am Universitätsspital Zürich zu übernehmen, verbunden mit einer Professur für Angiologie an der Universität Zürich. Ich folgte diesem Ruf 1997 und war bis 2005 in diesen Funtionen in Zürich tätig.
2005 folgte ich einem Ruf zurück nach Wien und bin seit September 2005 Ordinaria für Innere Medizin mit besonderer Berücksichtigung der Angiologie an der Medizinischen Universität Wien und Leiterin der Klinischen Abteilung für Angiologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin II.
Ich bin Mitglied mehrerer angiologischer Fachgesellschaften und seit 01.01.2008 Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Internistische Angiologie (ÖGIA).
Was sind Ihre Stärken und wie konnten Sie diese für Ihre Karriere nutzen?
Meine Stärken sind eine optimistische, zuversichtliche Lebenseinstellung (die ich meinem Elternhaus verdanke), Interesse an Neuem, Freude an meiner Arbeit, Durchhaltevermögen in schwierigen Situationen, Risikobereitschaft, Disziplin.
Alle diese Eigenschaften waren irgendwann einmal im Verlauf meiner Karriere gefragt/von Nutzen.

 

Was sind Ihre wichtigsten Ressourcen gewesen, um Karriere machen zu können?
Die Angiologie war damals (zu Beginn meiner Karriere) ein sehr junges Fachgebiet, die Abteilung war top modern ausgestattet, und die Möglichkeiten, wissenschaftliche Fragestellungen zu finden und zu bearbeiten, waren grenzenlos. Das akademische Umfeld war äußerst stimulierend. Ich hatte noch keine familiären Verpflichtungen und konnte daher neben der sehr zeitintensiven klinischen Tätigkeit meine Freizeit der Wissenschaft widmen.

 

Was war Ihr größter Misserfolg und was haben Sie daraus gelernt?
Die wissenschaftliche Karriere beinhaltet immer „ups and downs“: mal wird ein Paper nicht angenommen, mal erhält man für ein bei einem Forschungsgrant eingereichtes Projekt das Geld nicht, mit dem man gerechnet hat.
Es ist ein Lernprozess, diese „Rückschläge“ mit Gelassenheit anzunehmen, und einerseits die Chance, sich durch Selbst- oder Fremdreflexion (Reviews) zu verbessern, wahrzunehmen, andererseits aber auch zu akzeptieren, dass manchmal einfach nur der Zufall eine Rolle spielt.

 

War es für Ihren Karriereverlauf hinderlich, eine Frau zu sein?
Nein.

 

Falls Sie Kinder haben: Was ist bzw. war an Unterstützung besonders hilfreich?
Die Familie: in den ersten Jahren nach der Geburt meines Sohnes mein Ehemann, später die Grosseltern. Die räumliche Möglichkeit, ein Au pair Mädchen zu haben.

 

Welchen Ausgleich suchen Sie in Ihrer Freizeit?
Spielen und Vorlesen mit meinem Sohn; Freunde treffen; Schwimmen, Windsurfen; Ski und Snowboard fahren im Winter; Klavierspielen.

 

Tipps und Tricks
Für Ihre Karriere: Suchen Sie Verbündete / Gleichgesinnte; Bleiben Sie sich treu
Glauben Sie an sich selbst.