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„Risiko-Rechner“ für Venenthrombosen

Neue Methode entwickelt, mit dem das Risiko für wiederholte Venenthrombosen besser eingeschätzt werden kann.

(Wien 14-08-2013) In Österreich erleiden rund 15.000 Menschen jährlich eine Venenthrombose, einen Gefäßverschluss in einer Vene, der eine Lungenembolie zur Folge haben kann. Dabei löst sich das Gerinnsel in den Venen und wandert über die Blutbahn in die Lunge, wo es die Gefäße verstopft. Bei Menschen, die eine Thrombose oder Lungenembolie überlebt haben, besteht die Gefahr, dass sich dieses Ereignis wiederholt. Jetzt haben MedUni Wien-ForscherInnen einen „Risikorechner“ entwickelt, mit dem diese Gefahr besser eingeschätzt werden kann. 

Das neue Vorhersagemodell (Vienna Prediction Model), wird an der Gerinnungsambulanz der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien und des AKH Wien verwendet und basiert auf drei entscheidenden Faktoren: „Das Geschlecht des Patienten, die Stelle, wo die Thrombose stattgefunden hat, und ein Biomarker namens D-Dimer“, erklärt Sabine Eichinger-Hasenauer von der Universitätsklinik für Innere Medizin I.

D-Dimere sind Spaltprodukte von Proteinen. Der D-Dimer-Spiegel im Blut hat eine große Bedeutung in der Diagnose bzw. zum Ausschluss von tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien, aber auch zu Vorhersage des Risikos für das Wiederauftreten der Erkrankung.

Weltweit größte Thrombosestudie
Das neuerliche Auftreten einer Venenthrombose oder Lungenembolie kann nur durch eine intensive Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten verhindert werden. Vielen PatientInnen wird daher zu einer Dauertherapie geraten. Diese Behandlung bedeutet jedoch eine tägliche, unter Umständen sogar lebenslängliche Einnahme von Medikamenten, wobei auch die große Gefahr von Blutungen, auch mit Todesfolge, besteht.

Mit Hilfe des jetzt in einer der weltweit größten Thrombosestudien der Austrian Study on Recurrent Venous Thromboembolism (AUREC)  ermittelten Risiko-Rechners ist es möglich, die Dauer der Behandlung besser einschätzen – und verkürzen – zu können sowie die Gefahr für eine Wiederholung der Thrombose bzw. Embolie besser prognostizieren zu können. Dadurch sind kürzere Therapien mit gerinnungshemmenden Medikamenten möglich und damit eine Verringerung des Blutungsrisikos.

Die Präsentation der Ergebnisse der laufenden Studie an der MedUni Wien, für die aktuell auch noch ProbandInnen gesucht werden (Infos unter Tel.: 40 400 – 4496/Lisbeth Eischer, Universitätsklinik für Innere Medizin I), war auch eine der am meisten beachteten auf dem Kongress der internationalen Gesellschaft für Thrombose und Hämostase im vergangenen Juli in Amsterdam.