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Schutzimpfungen: Der Nutzen überwiegt bei weitem

Impfmüdigkeit und Angst vor Nebenwirkungen steigen. Zu Unrecht, wie ein Projekt der MedUni Wien zeigt.

(Wien 02-01-2014) Gefährliche Krankheiten wie Masern, Mumps und Kinderlähmung sind heute in Österreich durch Schutzimpfungen so gut wie unbekannt. Impfmüdigkeit und Angst vor Nebenwirkungen steigen jedoch. Völlig zu Unrecht, wie ein aktuelles Projekt des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien zeigt.

Der Nutzen jeder im Österreichischen Impfplan empfohlenen Schutzimpfung überwiegt die möglichen Gefahren des Nichtimpfens bei weitem. Das ist das wichtigste Ergebnis der auf Basis internationaler und nationaler Daten erstellten Publikation „Reaktionen und Nebenwirkungen nach Impfungen“. Im Rahmen der gemeinsamen Initiative von MedUni Wien und Nationalem Impfgremium des Bundesministeriums für Gesundheit wurden neben den direkten Reaktionen nach einer Impfung auch mögliche Langzeitfolgen und potentielle Gefahren, die von Adjuvantien (Hilfsstoffe, welche die Wirkung von Impfstoffen erhöhen) ausgehen könnten, evaluiert.

Ohne Impfung führt zum Beispiel eine Ansteckung mit Masern in einem von tausend Fällen (Wahrscheinlichkeit 1:1000) zu einer Gehirnhautentzündung, die in vielen Fällen tödlich endet. Demgegenüber ist die Wahrscheinlichkeit, durch die Masernimpfung an einer Gehirnhautentzündung zu erkranken, geringer als 1:1.000.000, also mehr als tausend Mal geringer. Die Initiatorin und Leiterin des Projekts, Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien, betont deshalb: „Masernpartys, bei denen Kinder absichtlich angesteckt werden, sind brandgefährlich. Eltern handeln damit grob fahrlässig und setzen die Gesundheit ihrer Kinder aufs Spiel. Einen wirksamen Schutz bietet nur die Impfung. Das gilt übrigens für alle im Impfplan enthaltene Schutzimpfungen.“

Broschüre informiert Ärzteschaft über Nutzen und Risiko der Schutzimpfungen
Erstmals bietet das Projekt unabhängige Informationen zu den Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen aller vom Österreichischen Impfplan empfohlenen Impfungen. Die Projektergebnisse wurden gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit soeben als Broschüre veröffentlicht. Die Broschüre ist eine Ergänzung zum Österreichischen Impfplan und richtet sich vor allem an Hausärzte und alle Impfärzte. „Die niedergelassenen Ärzte haben dadurch zum ersten Mal einen kompletten Überblick über das Risiko-/Nutzenprofil der im Impfplan enthaltenen Impfungen. Auf wissenschaftlicher Grundlage können sie nun ihren PatientInnen Ängste nehmen und besser über den Nutzen aufklären“, so Wiedermann-Schmidt.

Großer Erfolg von Schutzimpfungen fördert die Impfmüdigkeit
Generell sind die Erfolge von Schutzimpfungen groß. Zum Beispiel wurden die Pocken durch ein weltweites Impfprogramm komplett ausgerottet. Das führte mit der Zeit jedoch zu einem Problem: Da die schwerwiegenden Folgen von Krankheiten wie Masern oder Polio (Kinderlähmung) heute nur mehr wenig bekannt sind, ist die Angst vor den möglichen Nebenwirkungen einer Schutzimpfung mittlerweile oft höher als die Angst vor der Krankheit selbst. Dieser zunehmenden Impfskepsis will die soeben veröffentlichte Publikation gegensteuern.

Service
Die Broschüre „Reaktionen und Nebenwirkungen nach Impfungen“ ist online abrufbar und kann ab sofort auf der Homepage des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin (www.meduniwien.ac.at/tropenmedizin) und des Bundesministeriums für Gesundheit (www.bmg.gv.at) heruntergeladen werden. Finanziert wurde das unabhängige Projekt durch das Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien.