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Serotonin-1A Rezeptor moduliert das Ruhenetzwerk des Menschen

ForscherInnen der MedUni Wien haben erstmals den Einfluss des Serotonin-Systems auf das Default Mode-Netzwerk (DMA) im menschlichen Gehirn untersucht und weiters festgestellt, dass bei Menschen mit Depressionen die hemmende Wirkung des Serotonin-1A Rezeptors verringert ist. Das führt dazu, so Siegfried Kasper, Leiter der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, dass die Betroffenen „praktisch nie zur Ruhe kommen können“.

(Wien 29-02-2012) ForscherInnen der MedUni Wien haben erstmals den Einfluss des Serotonin-Systems auf das Default Mode-Netzwerk (DMA) im menschlichen Gehirn untersucht und weiters festgestellt, dass bei Menschen mit Depressionen die hemmende Wirkung des Serotonin-1A Rezeptors verringert  ist. Das führt dazu, so Siegfried Kasper, Leiter der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, dass die Betroffenen „praktisch nie zur Ruhe kommen können“. 

Die Gehirnregionen im Default Mode-Netzwerk, das auch Ruhezustandsnetzwerk genannt wird, sind dann aktiv, wenn wir nichts tun bzw. unsere Gedanken schweifen lassen und uns in einem Zustand äußerer Ruhe befinden. Die Aktivität dieses Ruhezustandsnetzwerkes wird durch den Serotonin-1A Rezeptor moduliert. Bei Menschen mit Depressionen ist diese Regulation beeinträchtigt. Kasper: „Dann stehen die Patientinnen ständig wie unter Strom.“ 

Die an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie von Andreas Hahn und dem Studienleiter Rupert Lanzenberger durchgeführte Studie wurde nun in dem Top-Journal „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)“ veröffentlicht. Beteiligt waren auch andere WissenschafterInnen der MedUni wie Wolfgang Wadsak und Markus Mitterhauser von der Universitätsklinik für Nuklearmedizin, sowie Christian Windischberger vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik (MRT-Exzellenzzentrum).

„Diese Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten für die Erforschung und Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie und Angsterkrankungen auf molekularer Ebene“, sagt Kasper. Das sei die Basis für die Entwicklung wirksamer Medikamente, die helfen, den Serotonin-1A Rezeptor in ausreichendem Maß zu beeinflussen.

Service: Proceedings of the National Academy of Sciences
Differential modulation of the default mode network via serotonin-1A receptors. Hahn A, Wadsak W, Windischberger C, Baldinger P, Höflich AS, Losak J, Nics L, Philippe C, Kranz GS, Kraus C, Mitterhauser M, Karanikas G, Kasper S, Lanzenberger R. Proc Natl Acad Sci USA, 2012 Feb 14; 109(7);2619-24.