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Studie ABCSG-18: Größte österreichische Brustkrebsstudie geht in Beobachtungsphase

"Rekrutierung" der Patientinnen abgeschlossen - Untersuchung
soll klären, ob neue Osteoporose-Therapie auch Auswirkung auf Mammakarzinom-Erkrankung hat.

(Wien, 10-07-2013) Jetzt geht es endgültig an die Beobachtung der gesamten beteiligten Patientinnengruppe und schließlich an die Auswertung der Daten: Die bisher größte österreichische Brustkrebsstudie hat ihre sogenannte "Rekrutierungsphase" - die Aufnahme von nunmehr insgesamt 3.425 Patientinnen abgeschlossen. Bei der Untersuchung der Österreichischen Studiengruppe für Brust- und Darmkrebs (ABCSG) geht es um die Klärung der Frage, ob eine neue Osteoporosetherapie auch eine Auswirkung auf das Mammakarzinom hat.

Michael Gnant von der Medizinischen Universität Wien und Präsident der ABCSG am Mittwoch in einer Aussendung: "Mit der nun 3.425. aufgenommenen Patientin ist es uns gelungen, eine weltweit bedeutende Studie ins Ziel zu bringen (...)." Die Studie läuft bereits sieben Jahre lang. Beteiligt sind auch schwedische Zentren.

"Die Studie ABCSG-18 untersucht bei Patientinnen unter Aromatase-Inhibitor-Therapie (antihormonelle Behandlung, Anm.), ob der moderne Antikörper Denosumab (an sich ein Osteoporosemedikament) das therapieinduzierte Frakturrisiko reduziert sowie, ob Denosumab einen antitumoralen Effekt und damit einen positiven Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben sowie das Gesamtüberleben der Patientinnen hat", beschrieb der Wiener Chirurg die Ziele der wissenschaftlichen Untersuchung.

Dafür geeignete Patientinnen mit einem sogenannten hormonabhängigen Mammakarzinom erhalten nach dem möglichst schonenden chirurgischen Eingriff eine antihormonelle medikamentöse Therapie. Das führt aber auch zu einer Osteoporose-ähnlichen Schwächung der Knochen. Einerseits soll das durch Arzneimittel wie die "Knochenhärter" Bisphosphonate oder den monoklonalen Antikörper Denosumab ausgeglichen werden. Andererseits gibt es viele Hinweise (auch aus ABCSG-Studien), dass die Osteoporose-Medikamente auch einen direkten Effekt zur Verhinderung Rückfällen bzw. zur Bildung von Knochenmetastasen haben.

Die Ergebnisse der Studie sollen bereits Ende 2014 vorliegen. Seit 1984 haben mehr als 24.000 Patientinnen über die ABCSG an nationalen und internationalen Studien teilgenommen. Insgesamt gehören heute an die hundert österreichischen Zentren, in denen rund 700 Prüfärzte und 200 Study Nurses tätig sind, dem Forschungsnetzwerk an. Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen, haben insgesamt bessere Heilungs- und Überlebenschancen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ihr Krankheitsverlauf besonders penibel beobachtet wird und sie auf jeden Fall die modernste etablierte Therapie erhalten.