Skip to main content English

Studie: HPV-Impfung verringert nach einer Erkrankung das Infektionsrisiko

Die Impfung gegen humane Papilloviren (HPV) verringert bei PatientInnen, die bereits Erkrankungen in Folge einer HPV-Infektion hatten, das Risiko einer neuerlichen HPV-assoziierten Krankheit. Das ist das Ergebnis einer Studie unter der Leitung von Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der MedUni Wien, die jetzt im British Medical Journal veröffentlicht wurde. Bisher war man der Ansicht gewesen, dass die HPV-Impfung rein präventiv und zudem nur bei jungen Frauen und Männern wirkt.

(Wien 28-03-2012) Die Impfung gegen humane Papilloviren (HPV) verringert bei PatientInnen, die bereits Erkrankungen in Folge einer HPV-Infektion hatten, das Risiko einer neuerlichen HPV-assoziierten Krankheit. Das ist das Ergebnis einer Studie unter der Leitung von Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der MedUni Wien, die jetzt im British Medical Journal veröffentlicht wurde. Bisher war man der Ansicht gewesen, dass die HPV-Impfung rein präventiv und zudem nur bei jungen Frauen und Männern wirkt.

In Österreich erkranken jährlich bis zu 500 Frauen an invasivem Gebärmutterhalskrebs. In mehr als 90 Prozent der Fälle sind HP- Viren dafür verantwortlich. Laut Statistik Austria sterben daran pro Jahr 150 bis 180 Patientinnen. Auf Österreich umgelegte Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO gehen sogar von jährlich rund 600 Erkrankungen und 300 Todesopfern aus.

Außerdem müssen in Österreich Jahr für Jahr rund 6.000 Frauen ins Spital, weil bei Ihnen Vorstufen von Gebärmutterhalskarzinomen entfernt werden müssen. Dazu gibt es, so Joura, rund 30.000 „auffällige Abstriche“ und rund 15.000 Menschen leiden unter Genitalwarzen, die durch HP-Viren hervorgerufen werden. Das betrifft auch Männer. Im Laufe ihres Lebens kommen zwei von drei Menschen mit HPV-Viren in Kontakt. Eine einfache Impfung schützt vor Erkrankungen. 

Impfung senkt das Risiko einer neuerlichen Erkrankung um zwei Drittel
In der aktuellen Studie unter 17.000 Frauen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren stellte das WissenschafterInnen-Team um Joura jetzt fest, dass die HPV-Impfung auch bei bereits Erkrankten wirkt, die generell ein viel höheres Risiko haben, in der Folge erneut eine HPV-assoziierte Erkrankung zu bekommen. Joura: „Wir konnten zeigen, dass das Risiko einer neuerlichen Erkrankung durch die Impfung um zwei Drittel gesenkt wird.“

Der Wirkungsmechanismus von HPV ist heimtückisch, wie Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien, erklärt: „Eine Infektion mit HPV verläuft zunächst langsam, unentdeckt und ohne Krankheitssymptome, bis es schließlich zu Krebs kommt.“ Die Impfung schützt – und ist nicht nur für junge Menschen ratsam. Joura: „Es gibt Wirksamkeitsdaten bis zum 45. Lebensjahr, daher ist für alle bis 45 eine Impfung zu empfehlen. Sie schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs sondern auch vor anderen Krebsarten, wie dem Analkarzinom. Egal ob Mann oder Frau.“ Laut Joura wäre es wünschenswert, dass diese Impfung nicht nur im Österreichischen Impfplan empfohlen, sondern auch ins Kinderimpfprogramm aufgenommen und damit öffentlich finanziert wird. Eine dahingehende Empfehlung des Obersten Sanitätsrats gibt es bereits seit 2007.

MedUni bei HPV-Behandlung und –Diagnose weltweit führend
Seit 2006 gibt es einen 4-fach HPV-Impfstoff, der gegen die gefährlichsten onkogenen HPV- Stämme, die Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten im Genital- und Rachenbereich verursachen, aber auch Genitalwarzen auslösen, schützt. Die MedUni Wien nimmt ihre Verantwortung in dieser Causa sehr ernst und hat nicht nur einen HPV-Aktionstag initiiert, sondern auch eine kostengünstige Impfaktion für MitarbeiterInnen und StudentInnen angeboten. Bei der Behandlung und Diagnose von HPV-Erkrankungen gelten die Kliniken und Institute der MedUni Wien als weltweit führend.

Service: British Medical Journal
Effect of the human papillomavirus (HPV) quadrivalent vaccine in a subgroup of women with cervical and vulvar disease: retrospective pooled analysis of trial data.” E. Joura; S. Garland; J. Paavonen; D. Ferris; G. Perez; K. Ault; W. Huh; H. Sings; M. James; R. Haupt. BMJ 2012; 344 doi: 10.1136/bmj.e1401.