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Universitätsvorlesung: Heimische klinische Forschung überdurchschnittlich

Österreich trägt deutlich überdurchschnittlich zur klinischen Forschung in der Medizin bei. Dies gilt sowohl global als auch für die EU-27 Staaten. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Krebstherapie.

(Wien, 24-06-2010) Österreich trägt deutlich überdurchschnittlich zur klinischen Forschung in der Medizin bei. Dies gilt sowohl global als auch für die EU-27 Staaten. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Krebstherapie (Onkologie).

"In Österreich sterben pro Jahr um 1.800 Frauen weniger an Brustkrebs als vor 20 Jahren. Wir haben die Sterblichkeit um 30 Prozent gesenkt", sagte der Chirurg Michael Gnant anlässlich der von ihm am 23. Juni bestrittenen Fakultätsvorlesung der MedUni Wien. Jeff Clovis (Thomson Reuters) ist mit dem Unternehmen "sciencewatch" in der Lage wissenschaftliche Publikationen nach Fächern, Ländern - bis hinunter zu einzelnen Forschern bis zu 30 Jahre zurück zu verfolgen und nach Wertigkeit und Einfluss auf die Wissenschaft (Zitierungsindex/Impact Faktoren) zurück zu verfolgen und zu analysieren.

Sein Befund: "Über den Bereich der vergangenen zehn Jahre hat Österreich um 20 Prozent mehr in der Klinischen Forschung geleistet als der Weltdurchschnitt. Im Vergleich zu den EU-27 Staaten liegt Österreich ebenfalls über dem Durchschnitt." Besser sind die österreichischen wissenschaftlich tätigen Ärzte auch als die deutschen Kollegen, die aber wesentlich mehr Publikationen veröffentlichen.

Modernste molekularbiologische Erkenntnisse
Gnant, stellvertretender Chef der chirurgischen Universitätsklinik der MedUni Wien am AKH und Präsident der österreichischen Studiengruppe für Brust- und Dickdarmkarzinome (ABCSG), betonte die Fortschritte in der onkologischen Therapie, die auch auf modernste molekularbiologische Erkenntnisse und die auf dieser Basis entwickelten Medikamente zurückzuführen sei: "Wir bringen die medikamentöse Therapie von Krebs vom Ende der Erkrankung an den Beginn heran. Wir können heute 35 Prozent der Patienten mit Lebermetastasen durch eine medikamentöse Behandlung und eine darauffolgende Therapie krebsfrei machen, wenn nicht heilen."

Besonders eindrucksvoll seien die Ergebnisse bei Brustkrebs. Der Experte: "Zum Beispiel reduzieren wir mit einem Bisphosphonat (Zoledronat, Anm.) die Rate von jungen Patienten, die Metastasen entwickeln um ein Drittel. Wir haben in den vergangenen 20 Jahren bei Brustkrebs die Sterblichkeit um 30 Prozent gesenkt." Bei bestimmten Patientinnen reduziere man die Mortalität mit monoklonalen Antikörpern um die Hälfte. Die neueste Entwicklung, so Gnant: "Wir wissen jetzt, wie Krebs ab dem frühen Stadium überleben kann. Krebszellen können als schlafende Tumorzellen oder Tumorstammzellen im Knochenmark überleben. Dieser Feind hat ein Gehirn." An dieser Stelle müsse man in der Zukunft eingreifen.