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Update für Western blot-Methode zur Proteinbestimmung

(Wien, 10-12-2010) In der medizinischen und biologischen Forschung ist die sogenannte „Western blot“ Technik eine weitverbreitete Methode, um Proteine qualitativ und quantitativ mittels entsprechenden Antikörpern nachzuweisen. Auf dieser Technik beruht ein großer Teil medizinischer Forschung. Univ. Prof. Dr. Gert Lubec von der MedUni Wien präsentiert nun eine erweiterte Methode, die mögliche Ungenauigkeiten im Nachweis von Proteinen ausschließt.

Die Vorteile der Western blot Technik sind die eher geringen Kosten und der ebenfalls eher geringe Zeitaufwand. Wahrscheinlich mit ein Grund, dass diese Methode zum Nachweis von Proteinen weit verbreitet ist und so auch viele Studien und Forschungsarbeiten darauf basieren. Gert Lubec, Leiter eines renommierten Protein-Labors an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien, sieht in diesem Verfahren jedoch die Gefahr, dass die verwendeten Antikörper nicht spezifisch genug sind und auch mit anderen Proteinen reagieren könnten, als ausschließlich mit dem Zielprotein. Daher sind nach Lubec die Ergebnisse der Western blot Methode in der derzeitigen Form mit Vorsicht zu betrachten und ein großer Teil von Arbeiten in der Vergangenheit ist daher in Frage gestellt. Letztendlich betrifft dies auch andere Tests, die mit Antikörpern arbeiten, möglicherweise bis hin zu therapeutischen Antikörpern.

In Anbetracht dieser Problematik haben Lubec und sein Team nun ein Verfahren entwickelt, das zwar ebenfalls auf einer reinen Immunreaktion (Antikörper-Antigen) beruht, jedoch ein wesentlich spezielleres, proteinchemisches Niveau erreicht. Damit ist es durch proteinchemische Methoden möglich, die von einem Antikörper erkannten Zielproteine sehr genau zu identifizieren, selbst wenn sie in modifizierten Variationen auftreten. Allerdings ist mit dieser genauen Methode auch ein finanzieller und zeitmäßiger Mehraufwand verbunden, der sich selbstverständlich in den Kosten qualitativ besserer Antikörper niederschlagen wird, was der Verbreitung des hochwertigen Verfahrens noch einige Zeit entgegenstehen dürfte.

Lubec zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Wir arbeiten daran und werden Kontakte mit den Firmen aufnehmen, die Antikörper produzieren. Firmen, die verlässliche spezifische Antikörper haben, werden einen Marktvorteil erreichen, auch wenn dies noch dauern wird, zigtausende Antikörper auf ihre Spezifität zu prüfen. Es wird auch sicher noch dauern, bis Referees der wissensschaftlichen Zeitschriften einen Nachweis der Spezifität verlangen werden, und nicht nur Firma und Katalognummer des verwendeten Antikörpers.“

Die Arbeit, in der die neue Methode zur Charakterisierung des erkannten Proteins mittels Western blot und auf 2D Gel /massenspektrometrischer Ebene vorgestellt wird, ist im Fachjournal „Electrophoresis“ erschienen:
» Generation and characterization of a specific polyclonal antibody against the mouse serotonin receptor 1A: A state-of-the-art recommendation how to characterize antibody specificity
Gert Lubec, Seok Heo
Electrophoresis 2010, DOI 10.1002/elps.201000374


Zur Person:
Univ. Prof. Dr. Gert Lubec, geb. 1948, studierte in Wien Medizin und arbeitete schon während des Studiums an biochemischen wissenschaftlichen Projekten mit. Nach seiner Promotion erhielt Lubec ein eigenes Forschungslabor an der Kinderklinik der MedUni Wien, absolvierte die Facharztausbildung zur Kinderheilkunde, habilitierte sich zu einem rein proteinchemischen Thema. In den letzten Jahren publizierte er Studien im Bereich der Neuroproteomics. Gert Lubec war als Gastprofessor in England und Frankreich tätig, ist Mitglied des Herausgeberkomitees des renommierten Journals „Proteomics“ und Herausgeber und Gründer des seit 1991 im Springer Verlag erscheinenden Journals „Amino Acids, The forum for Amino Acid and Protein Research“.