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Welt-Diabetestag: MigrantInnen in Österreich bekommen früher Diabetes als in ihren Heimatländern

(Wien 14-11-2011) Menschen, die nach Österreich eingewandert sind, bekommen im Schnitt um fünf Jahre früher Diabetes als in ihren Heimatländern. Das ist das Ergebnis einer Diabetes-Studie mit über 100 MigrantInnen an der Medizinischen Universität Wien unter der Leitung von Bernhard Ludvik und Karin Schindler von der Universitätsklinik für Innere Medizin III: „Folglich übernehmen sie unsere schlechten Essgewohnheiten, bewegen sich weniger als sie es zu Hause getan haben und sind häufiger übergewichtig. In Österreich gibt es einen negativen Effekt auf die Gesundheit.“

(Wien 14-11-2011) Menschen, die nach Österreich eingewandert sind, bekommen im Schnitt um fünf Jahre früher Diabetes als in ihren Heimatländern. Das ist das Ergebnis einer Diabetes-Studie mit über 100 MigrantInnen an der Medizinischen Universität Wien unter der Leitung von Bernhard Ludvik und Karin Schindler von der Universitätsklinik für Innere Medizin III: „Folglich übernehmen sie unsere schlechten Essgewohnheiten, bewegen sich weniger als sie es zu Hause getan haben und sind häufiger übergewichtig. In Österreich gibt es einen negativen Effekt auf die Gesundheit.“

Dazu kommt, so Ludvik, dass die MigrantInnen mit Diabetes in Österreich – trotz intensiverer Betreuung – nicht besser medikamentös eingestellt sind als in ihrer Heimat. Das liegt auch an den Problemen beim Zugang zum österreichischen Gesundheitssystem, so der Mediziner. „Diabetes bei MigrantInnen wird viel später entdeckt und teilweise nur zufällig diagnostiziert, wenn die betroffene Person wegen einer anderen Erkrankung zum Arzt geht“, sagt Ludvik. Begründet liegt das in sprachlichen, kulturellen und sozialen Barrieren.

In Österreich wird Diabetes bei PatientInnen mit Migrationshintergrund häufig erst dann erkannt, wenn die Erkrankung bereits voll entwickelt ist. Bei „einheimischen“ Zuckerkranken werden laut Angaben der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) nur 40 Prozent zu einem vergleichbar späten Zeitpunkt diagnostiziert.

„Wir müssen danach trachten, den MigrantInnen den Zugang zum Gesundheitssystem zu erleichtern und uns mehr um sie kümmern. Dazu gehören auch Diabetesbetreuer, die deren Muttersprache sprechen. Immerhin haben wir in unserem Land zwischen 800.000 und einer Million Menschen mit Migrationshintergrund“, fordert Ludvik, der auch Präsident der Diabetes Initiative Österreich (DIÖ) ist, anlässlich des Welt-Diabetestags am (heutigen) 14. November. Zu dem Thema wird Ludvik auch am kommenden Mittwoch (16.11.) beim Symposium „Migration – Epidemiologische und medizinische Aspekte“ referieren.

Eine weitere logische Forderung als Ergebnis der Diabetes-Studie, die vom Fonds des Bürgermeisters der Stadt Wien gefördert wurde: „Wir Österreicher müssen zur Diabetes-Prävention unsere Essgewohnheiten überdenken und uns mehr bewegen.“ Laut Daten von Statistik Austria leiden rund 400.000 Menschen in Österreich an Diabetes mellitus. 68 Prozent der Diabetiker und 74 Prozent der DiabetikerInnen sind dabei 65 Jahre oder älter.

Service:
Das Symposium „Migration – Epidemiologische und medizinische Aspekte“ findet als Auftakt der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Tropenemdizin und Parasitologie (ÖGTP) in der Gesellschaft der Ärzte statt (9 – 17.30 Uhr, Frankgasse 8, 1080 Wien). Anmeldung unter pr@welldone.at oder Tel.: 01/402 13 41-40.