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Welt-Malariatag: MedUni Wien forscht an effizienterer Therapie für „Vivax Malaria“

Effiziente Therapie-Optionen für die „Vivax Malaria“ fehlen derzeit noch.

(Wien, 23-04-2013) Während in den vergangenen Jahren zusehends mehr in neue Therapien für die potenziell tödliche „Malaria tropica“ investiert wird, fehlen nach wie vor effiziente Therapie-Optionen für die „Vivax Malaria“. Das ist eine Form der Malaria, die unbehandelt über Jahre hinweg immer wieder kehrt und dadurch besonders schwierig zu kontrollieren ist. In vielen Regionen, wie etwa in großen Teilen Asiens und Südamerikas, ist diese Art der Malaria bereits die häufigste. In Afrika dagegen ist heute fast ausschließlich die Region rund um Äthiopien betroffen. Die MedUni Wien forscht in mehreren Projekten an einer neuen Behandlungsmöglichkeit dieser Malaria-Form.

„Es gibt zwar ein Medikament, mit dem man Vivax Malaria gut behandeln kann, allerdings muss es zwei Wochen lang eingenommen werden, das ist insbesondere in Afrika in der Praxis nicht oder kaum umsetzbar“, erklärt Harald Noedl vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, der seit 2012 ein Forschungsprojekt der MedUni Wien in Äthiopien leitet. „Die Betroffenen setzen das Mittel bereits nach wenigen Tagen wieder ab.“

Ziel ist es, eine effizientere, kürzere Behandlungsform zu finden und die Erkrankung, die lange Zeit unterschätzt und als eher gutartig eingestuft wurde, besser zu verstehen. Denn während in vielen Regionen Afrikas die Menschen wegen ihrer genetischen Disposition nicht an Vivax Malaria erkranken können, ist das in Teilen Äthiopiens bereits die häufigste Malaria-Form.

Noedl: „Unsere Forschungsprojekte konzentrieren sich daher nicht nur auf die Analyse der Krankheitserreger, sondern auch auf den Einfluss der menschlichen Genetik auf den Krankheitsverlauf, um daraus neue Behandlungsstrategien ableiten zu können. Wir wollen klären, warum gerade hier die Vivax Malaria so vorherrschend ist.“

Das Projekt in Äthiopien basiert auf der Kooperationsvereinbarung, die die MedUni Wien mit der Universität in Gondar abgeschlossen hat. Seit 2006 arbeitet das Center for Geographic Medicine (CGM) der MedUni Wien an der Erforschung der Malaria in Bangladesch, mit dem Projekt in Äthiopien und weiteren Kooperationen will sich die MedUni Wien als führendes Zentrum in Sachen Malaria positionieren und ein weltweites Malaria-Netzwerk etablieren.

„Schlummernde“ Infektionen sorgen für Rückfälle
Vivax Malaria ist eine schwere Erkrankung mit hohem Fieber, die unbehandelt mehrere Wochen anhält. Sie ist aber auch in der Lage, dauerhaft ruhende Stadien in der Leber zu bilden, so genannte „Schläfer“, die immer wieder Rückfälle herbeiführen können. „Gerade bei dieser Art der Malaria gilt es, wie auch bei unserem Projekt in Bangladesch, den Teufelskreislauf aus Krankheit und Armut zu durchbrechen, um den Menschen langfristig und nachhaltig helfen zu können“, so der MedUni Wien-Wissenschafter anlässlich des Welt-Malariatags am 25. April 2013, der heuer unter dem Motto „Invest in the future. Defeat malaria“ steht.

Jährlich erkranken laut Welt-Gesundheitsorganisation WHO rund 200 Millionen Menschen an Malaria. Sie ist damit – trotz sinkender Mortalitätsraten – für 660.000 Tote pro Jahr verantwortlich. Ziel der WHO ist es, bis zum Jahr 2015 eine Reduktion der Neuerkrankungen um  75 Prozent zu erreichen. Dabei spielt der Kampf gegen Vivax Malaria eine wichtige Rolle.