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Welt-Nichtrauchertag: Höhere Preise für Tabak als effektive Präventionsmaßnahme

30 Prozent der rund 2,3 Millionen RaucherInnen in Österreich gelten als hochgradig Tabak abhängig

(Wien, 28-05-2015) 30 Prozent der rund 2,3 Millionen RaucherInnen in Österreich gelten als hochgradig Tabak abhängig und sollten sich - so ExpertInnen der MedUni Wien - professionell behandeln lassen. Das betrifft somit rund 690.000 Menschen. Laut Michael Kunze, Experte zum Thema Rauchen am Zentrum für Public Health der MedUni Wien, wäre eine Preiserhöhung auf Tabakwaren eine sehr effektive Maßnahme: „Stiege der Preis für Zigaretten um nur ein Prozent über die Inflationsrate, würde es weltweit zu einer Konsumreduktion von 0,5 Prozent kommen.“

„Wir waren an der MedUni Wien auch mit die Ersten, die diese Problematik über die Preispolitik lösen wollen und das auch wissenschaftlich evident belegen können“, unterstreicht Kunze anlässlich des Welt-Nichtrauchertags am kommenden Sonntag (31.5.). Diese Maßnahme sei aber nur dann sinnvoll, wenn sie zumindest europaweit bzw. in der Europäischen Union (EU) umgesetzt werde. Jetzt sei die Politik gefordert, noch stehe dem aber die total unterschiedliche Preispolitik in den einzelnen EU-Ländern im Weg.

Effektive Nikotinersatztherapien besser zugänglich machen
Gleichzeitig fordert der MedUni Wien-Sozialmediziner ein effektives Programm für eine Nikotinersatztherapie, analog zum „Methadon-Programm“ für Heroinabhängige. Behandlungsmöglichkeiten seien zwar verfügbar, hätten aber das Stigma einer Medikamenten-Therapie. „Viele RaucherInnen betonen, sie wollen keine Medikamente einnehmen, weil sie sich nicht krank fühlen. Wenn die Ersatztherapien ohne Rezept zugänglich wären, etwa über Drogerien, würde das Programm viel besser wirken“, betont Kunze und verweist auf das schwedische Programm mit dem luftgetrockneten Oraltabak „Snus“, bei dem das Nikotin über die Mundschleimhaut in die Blutbahn gelangt.

Dadurch, dass dabei keine Schadstoffe entstehen, die bei der Verbrennung des Tabaks beim Rauchen entstehen, gilt „Snus“ als gesundheitlich weniger bedenklich. Kunze: „In Schweden wurden dadurch die Lungenkrebsraten um 50 Prozent gesenkt.“ Internationale Studien haben gezeigt, dass der Konsum rauchlosen Tabaks um bis zu 95 Prozent weniger gefährlich ist als das Rauchen. In der EU ist der gewerbliche Verkauf von „Snus“ mit Ausnahme von Schweden allerdings verboten. Der Erwerb selbst ist ab einem Alter von 18 Jahren allerdings legal.

Rauchstopp bringt schon nach wenigen Tage positive Effekte
Die möglichen negativen Folgen jahrelangen Tabakkonsums sind objektiv belegbar: Tabakkonsum ist die größte Einzelursache für Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle in Europa, rund 90 Prozent der Todesfälle bei Lungenkrebs werden durch das Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen von chronischer Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. Zudem ist Zigarettenrauchen an der Entstehung von Bauchspeichel-, Nieren- oder Gebärmutterhalskrebs beteiligt.

Dass das Aufhören schnell positive Ergebnisse zeitigt, ist auch belegbar: „Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung, wer aufhört, stoppt diese Vergiftung“, so Kunze. Das Krebsrisiko allerdings bleibt jahrelang weiterhin erhöht.