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Weltmalariatag 2011: MedUni Wien mit Forschungszentrum in Bangladesh

Bereits zum vierten Mal erinnert die WHO mit dem Weltmalariatag daran, dass nach wie vor fast die Hälfte der Weltbevölkerung von Malaria bedroht ist. Mit dem Forschungszentrum MARIB beteiligt sich die MedUni Wien an vorderster Front an der Erforschung und Behandlung der Malaria.

(Wien, 25-04-2011) Bereits zum vierten Mal erinnert die WHO mit dem Weltmalariatag daran, dass nach wie vor fast die Hälfte der Weltbevölkerung von Malaria bedroht ist, einer noch immer viel zu oft tödlichen Infektionskrankheit. Mit dem Forschungszentrum MARIB beteiligt sich die MedUni Wien an vorderster Front an der Erforschung und Behandlung der Malaria, und betreut Jahr für Jahr tausende PatientInnen.

Auch im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts stirbt (laut dem aktuellen World Malaria Report 2010 der WHO) jedes Jahr fast eine Million Menschen an Malaria. Die meisten von ihnen sind Kinder in den ärmsten Ländern der Welt. Die Krankheit wird durch den Stich einer weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen. Nur gemeinsame internationale Anstrengungen können die weitere Ausbreitung von Malaria verhindern und die Bekämpfung der Krankheit voranbringen.

MedUni Wien mit führendem Forschungszentrum in Bangladesh
Bereits seit 2006 beschäftigt sich die Medizinische Universität Wien intensiv mit dem Kampf gegen die Malaria. Im Rahmen der Malaria Research Initiative Bandarban (MARIB) arbeiten unter der Leitung von Univ. Doz. DDr. Harald Noedl derzeit rund 20 MitarbeiterInnen an der Erforschung und Behandlung dieser Infektionskrankheit. Bei MARIB handelt es sich um ein dem Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin (ISPTM) der MedUniWien angegliedertes Forschungszentrum im entlegenen Südosten Bangladeshs, einem der ärmsten Länder der Welt. Unter den MitarbeiterInnen sind österreichische Ärzte, Biologen, sowie eine Vielzahl von StudentInnen der Medizin und Naturwissenschaften, im Zuge ihrer Diplomarbeiten und Dissertationen direkt vor Ort erste Erfahrungen im Umgang mit Tropenkrankheiten sammeln.

Neue Herausforderungen durch Resistenzen gegen Malariamedikamente
Eine der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte stellt die Entwicklung von Resistenzen gegenüber den neuesten und derzeit wichtigsten Malariamedikamenten, den Artemisininen, dar. Diese gefährlichen Resistenzen wurden 2007 erstmals von einem Team österreichischer Forscher der MedUni Wien unter der Leitung von Harald Noedl im renommierten „New England Journal of Medicine“ (NEJM) beschrieben. Einer der Forschungsschwerpunkte des ISPTM in Bangladesh ist daher die Entwicklung neuer Malariamedikamente und Therapiekonzepte sowie eine genaue Überwachung der Medikamentenresistenz in Süd- und Südostasien – in enger Zusammenarbeit mit der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und anderen internationalen und regionalen Partnern.

Entwicklung neuer Malariamedikamente und Therapiekonzepte
Die rasche Resistenzentwicklung gegenüber praktisch allen Malariamedikamenten bedeutet, dass ständig neue Medikamente benötigt werden, um auch in Zukunft PatientInnen mit Malaria erfolgreich therapieren zu können. Allerdings hinkt die Neuentwicklung von Medikamenten viel zu oft der Resistenzentwicklung hinterher. Dazu Noedl: „In der Vergangenheit wurden Fehler gemacht, insbesondere bei den Kombinationtherapien. Daraus versuchen wir bei MARIB für die Zukunft zu lernen. Zudem brauchen wir aufgrund der veränderten Malariasituation der letzten Jahre neue Therapiekonzepte, die im Rahmen einer integrierten Malariatherapie auch die häufigen Infektionen durch bakterielle Erreger abdecken können. Ein wichtiger Zugang für uns sind daher fixe Kombinationen mit Antibiotika, insbesondere auch bei schweren Verlaufsformen der Malaria.“

Spitzenforschung und kostenlose Hilfe für Erkrankte
„Wir verstehen unser Projekt als Brücke zwischen Forschung und humanitärer Hilfe“ beschreibt Noedl zusammenfassend die Arbeit von MARIB in Bangladesh. „Unser Ziel ist Spitzenforschung mit direktem Nutzen für die betroffenen Menschen.“ In diesem Sinne betreute das Team des ISPTM in Bangladesh seit 2006 bereits über 16.000 PatientInnen völlig kostenlos. Die meisten dieser PatientInnen kommen direkt in das Forschungszentrum der MedUni Wien, das sich in der Kleinstadt Bandarban auf dem Gelände des Distriktspitals befindet. Zusätzlich zur stationären Betreuung sind an mehreren Tagen in der Woche zwei mehrere Autostunden entfernt liegende Außenstellen (Rowangchari und Ruma) mit MitarbeiterInnen von MARIB besetzt. Weiters schickt das Forschungszentrum regelmäßig Teams in umliegende Dörfer, um PatientInnen vor Ort zu helfen.

Center for Geographic Medicine
Seit 2009 werden die Forschungsinitiativen der MedUni Wien zu Infektionskrankheiten mit globalem Interesse im „Center for Geographic Medicine“ gebündelt. Schon seit vielen Jahren forschen Wiener WissenschafterInnen in Afrika und Asien (u.a. Bangladesch, Gabun, Äthiopien). Grundlagenforscher und Klinische Forscher arbeiten im Rahmen dieses Centers bei der Lösung medizinischer Fragen mit globalen Dimensionen interdisziplinär zusammen.

» www.marib.org
» www.meduniwien.ac.at/geographic-medicine