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Wirkungen von mTOR-Inhibitoren im Immunsystem

Neue Übersichtsarbeit im Top-Journal „Nature Reviews Immunology“ von MedUniWien- ForscherInnen veröffentlicht.

(Wien, 25-09-2015) mTOR-Inhibitoren wie Rapamycin oder Everolimus werden in der Transplantationsmedizin und in der Krebstherapie erfolgreich eingesetzt. Die Wirkstoffe hemmen das Enzym „mammalian target of rapamycin“ kurz mTOR, welches viele Zellfunktionen wie Zellteilung, Alterung und Immunabwehrmechanismen steuert.  Derzeit herrscht enormes grundlagenwissenschaftliches und pharmazeutisches Interesse an diesem Molekül und viele neue mTOR-Inhibitoren werden gerade in klinischen Studien erprobt.

mTOR stellt ein zentrales Bindeglied zwischen der Kontrolle des zellulären Stoffwechsels und Immunreaktionen dar. In dieser Hinsicht ist mTOR der wichtigste Sensor der Zelle, der Nahrungs- und Energieverfügbarkeit messen kann und daraufhin Immunantworten steuert.

Nun wurde Thomas Weichhart vom Institut für Medizinische Genetik vom absoluten Top-Journal „Nature Reviews Immunology“ (Impact Faktor 35,0) eingeladen, einen Übersichtsartikel über die Rolle von mTOR im angeborenen Immunsystem zu verfassen. Gemeinsam mit Markus Hengstschläger und Monika Linke vom Institut für Medizinische Genetik wurden die vielfältigen rezenten Erkenntnisse von mTOR in diesem Bereich zusammengefasst. Weichhart forscht seit Jahren an diesem Molekül und war einer der ersten Wissenschafter weltweit, die sich mit der Funktion von mTOR in Zellen des angeborenen Immunsystems wie Makrophagen und Dendritischen Zellen näher beschäftigt haben.

Die Inhibierung von mTOR kann einerseits eine hemmende Wirkung auf das Immunsystem aber auch immunstimulierende Effekte aufweisen, die von Zelltyp und Situation abhängig ist. Dahingehend können mTOR-Inhibitoren Organabstoßungen im Rahmen der Transplantation verhindern, aber andererseits auch Immunreaktionen bei Impfungen verstärken.


Revolution in der Krebstherapie wirkt ebenfalls über mTOR

Die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren, die zurzeit die Krebstherapie revolutioniert, wirkt ebenfalls über mTOR und beeinflusst den Stoffwechsel. Generell scheinen viele Funktionen, die von mTOR in der Zelle reguliert werden, über die Kontrolle des zellulären Stoffwechsels vermittelt. Die WissenschafterInnen dazu: „Die Forschung über die Wechselwirkungen des zellulären Metabolismus mit dem Immunsystem hat gerade erst begonnen, und wir können auf bedeutsame Erkenntnisse in diesem Bereich gespannt sein, die auch neue Behandlungsstrategien in der Medizin erwarten lassen.“

Service: "Nature Reviews Immunology“
“Regulation of innate immune cell function by mTOR” Thomas Weichhart, Markus Hengstschläger and Monika Linke, Nature Reviews Immunology, September 25th, 2015.

Link zum Paper: http://www.nature.com/nri/journal/v15/n10/abs/nri3901.html