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Wissenschaftspreise der Ärztekammer und Erste Bank an MedUni Wien

Monika Ferlitsch, Peter Birner
Peter Birner erhält Billroth-Preis – Forschungsförderungspreis der Erste Bank an Monika Ferlitsch

(Wien, 11-12-1012) Peter Birner vom Klinischen Institut für Pathologie der Medizinischen Universität Wien wurde heute, Donnerstag, mit dem Theodor-Billroth-Preis der Ärztekammer für Wien 2012 ausgezeichnet. Der Forschungsförderungspreis der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG 2012 ging an Monika Ferlitsch von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Wiener Universitätsklink für Innere Medizin III.

Birner beschäftigte sich in seiner Arbeit mit gastrointestinalen Stromatumoren (GIST), seltenen Erkrankungen des Verdauungstrakts. Kennzeichen dieser Tumore ist ihr völlig unterschiedliches klinisches Verhalten: Während ein Teil der GIST harmlosen Zufallsbefunden entspricht, sind andere hochmaligne und potenziell tödlich verlaufende Erkrankungen.

Die Ursachen dafür sind noch nicht völlig geklärt. In der vorliegenden Studie konnte Birner mit seiner Arbeitsgruppe zeigen, dass das Protein MAPKAP Kinase 2 offenbar eine wesentliche Rolle für das Fortschreiten von GIST spielt. Über dieses Protein wusste man bislang nur, dass es bei rheumatischen Erkrankungen von Relevanz ist. Über eine etwaige Rolle bei menschlichen Tumorerkrankungen war bisher noch nichts bekannt.

Von besonderem Interesse ist dabei, dass spezifische Hemmstoffe von MAPKAP Kinase 2 existieren. Diese könnten den vorliegenden Daten entsprechend nun eventuell auch bei GIST zum Einsatz kommen und damit neue therapeutische Möglichkeiten bei Tumoren des Verdauungstrakts eröffnen.

Birners Arbeit ist in "Clinical Cancer Research" erschienen.

Neuer prognostischer Faktor bei Leberzirrhose

Preisträgerin des Forschungsförderungspreises der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG 2012 ist Monika Ferlitsch von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Wiener Universitätsklink für Innere Medizin III. Sie konnte in ihrer Arbeit eine neue prognostische Bedeutung eines Laborwerts bei der Leberzirrhose ermitteln.

Die Leberzirrhose ist eine Erkrankung mit einem hohen Risiko, Komplikationen zu erleiden und daran früh zu versterben. In ihrer Studie hat Ferlitsch herausgefunden, dass mit einem einzigen Blutwert, dem sogenannten Von-Willebrand-Faktor-Antigen (vWF-Ag), die Prognose der Leberzirrhose sehr gut vorhergesagt werden kann - zumindest genauso gut wie mit komplizierten Formeln, und darüber hinaus auch noch sehr kostengünstig. Die Vorhersage hängt eng mit dem Pfortaderhochdruck zusammen.

Der Hintergrund: Patienten mit Leberzirrhose entwickeln meist einen Pfortaderhochdruck, der für die spezifischen Komplikationen verantwortlich ist. Das Risiko für hohen Pfortaderdruck steigt bei Patienten mit einem vWF-Ag größer als 240 Prozent. Patienten mit Leberzirrhose, die ein hohes vWF-Ag haben, erleiden deutlich häufiger und früher Komplikationen, wie das Auftreten von Blutungen oder Bauchwassersucht, und sie sterben auch früher als Patienten, die ein niedriges vWF-Ag haben. Das Risiko, an Leberzirrhose zu versterben, steigt deutlich mit einem vWF-Ag größer als 315 Prozent.

Das vWF-Ag kann ohne aufwendige Kathetermessung den Pfortaderhochdruck vorhersagen. Ferlitsch: "Wir gehen davon aus, dass aus diesem Grund das vWF-Ag das Management der Patienten mit Leberzirrhose in der klinischen Praxis in naher Zukunft entscheidend beeinflussen wird." Patienten mit einem hohen vWF-Ag sollten zum Beispiel zukünftig öfter kontrolliert beziehungsweise eher für eine Lebertransplantation vorgesehen werden.

Ferlitsch Arbeit ist in "Hepatology" erschienen.