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Zielgerichtete Krebstherapie: Neue Doppelstrategie bremst Zellteilung

Bessere Therapieerfolge bei Eierstockkrebs. Neue Strategie soll Tumorwachstum blockieren.

(Wien, 29-09-2015) Ein ForscherInnenteam der MedUni Wien belegt in einer aktuellen Studie ihr neues Konzept für die zielgerichtete Therapie des Ovarialkarzinoms (Eierstockkrebs). Damit sollen Resistenzen verhindert und die Therapieerfolge verbessert werden. Die Strategie zielt darauf ab, das Tumorwachstum zu blockieren,  indem zwei grundlegende Zellregulationswege gleichzeitig gehemmt werden. Die Ergebnisse sind vielversprechend und  wurden am ECC2015, der von 25. bis 29. September in Wien stattfand, präsentiert. Der nächste Schritt ist die Überprüfung des Ansatzes in in-vivo Studien.

Die zielgerichtete Krebstherapie konzentriert sich darauf, Signalnetzwerke in Tumorzellen zu blockieren, wodurch den bösartigen Zellen jene Befehle entzogen werden, die für die Vermehrung und das Überleben der Krebszellen nötig sind. Oftmals sind es aktivierende Enzyme (Kinasen), die sich im Übermaß auf der Oberfläche oder  im Inneren der Tumorzelle befinden, die jene Signale aufnehmen und weiterleiten, die zur Entartung führen.

Bislang standen vor allem Zellteilungssignalwege, also jene Mechanismen, die der Zelle den Impuls zur Zellteilung und zum Wachstum geben, im Visier der Krebsforscher. Thomas Grunt, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Leiter des CCC-Forschungsclusters „Cell Signaling and Metabolism“, des „Signaling Networks Program“ und der neuen Studie: „Leider sind maligne Zellen sehr flexibel und entwickeln Resistenzen gegen die eingesetzten neuen zielgerichteten Therapeutika. Das ist das größte Problem in der Onkologie. Unsere Idee war daher, ein zweites Regulationssystem zu blockieren und auf diese Weise einen besseren, gegen den Tumor gerichteten, Effekt zu erzielen.“

Ein solches Regulations-Netzwerk  stellt zum Beispiel Stoffwechselwege dar. Es ist unter anderem für den Aufbau der Zellstruktur, den Energiegewinn und für die Zellernährung zuständig. Da maligne Zellen eine hyperaktive Fettsäuresynthese aufweisen, nahm  das Forscherteam in der aktuellen Arbeit dies unter die Lupe. Grunt: „Wir haben untersucht, wie Zellteilungswege und Fettsäuresynthese auf molekularer Ebene miteinander interagieren und konnten ein Kinase-System bestehend aus der PI3-Kinase und mTORC1 Komplex, als zentrale Schnittstellen der beiden Netzwerke identifizieren. Zellversuche haben gezeigt, dass die kombinierte Hemmung von Enzymen der Fettsäuresynthese und von Enzymen der Signalwegen, die Vermehrung und das Überleben der Krebszellen dauerhaft verhindert, wobei die Schnittstelle bestehend aus PI3-Kinase und mTORC1 Komplex für die Wirkung entscheidend ist.“

In den nächsten Schritten werden bereits zur Verfügung stehende Hemmstoffe gegen Zellteilungssignalwege mit neuen Fettsäuresynthese-Hemmern kombiniert werden und auf ihre Tauglichkeit im Menschen überprüft werden. Die Studie wurde am Montag, 28. September, am ECC2015 im Rahmen der Poster Session Translational Research präsentiert.

Service
Molecular interplay between cancer cell fatty acid metabolism and oncogenic signaling as resource for novel treatment strategies against ovarian cancer
R. Wagner, D. Veigel, K. Pröstling, G. Stübiger, M. Grusch, J. Weghuber, Ch. Singer, H. Karlic, R. Colomer, M. López-Rodríguez, B. Benhamú, F. Hegardt, D. Serra, J. García, P. Valent, T. Grunt

Infos: http://www.europeancancercongress.org/Scientific-Programme/Abstract-search?abstractid=19933