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Erfolgreiches Trainingsprojekt für ältere Menschen an der MedUni Wien

Größter europäischer Public Health-Kongress im Austria Center Vienna – 30 Projekte der MedUni Wien werden präsentiert
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(Wien, 09-11-2016) In Österreich sind aktuellen Studien zufolge rund elf Prozent der über 65-Jährigen gebrechlich („frail“), 41 Prozent sind von einer Vorstufe betroffen. „Frailty“ ist ein geriatrisches Syndrom, das aus einer Kombination geringer Muskelmasse und/oder Muskelkraft, Unter, Über- oder Fehlernährung und chronischer Entzündung besteht und mit enormen Gesundheitsproblemen für die Betroffenen verbunden ist. Ein von der MedUni Wien realisiertes Trainingsprogramm zur Reaktivierung dieser Gruppe konnte bemerkenswerte Erfolge erzielen – und wurde nun wie auch andere erfolgreiche MedUni Wien-Projekte im Rahmen des größten europäischen Public Health-Kongresses (EPH/„All for Health, Health for All) im Austria Center Vienna präsentiert. 

„Es hat sich gezeigt sich, dass körperliches Training und die Thematisierung ernährungsrelevanter Aspekte mit Hilfe von ehrenamtlichen Laien im Zuhause der Betroffenen positive Effekte auf den körperlichen Zustand haben. Von besonderer Bedeutung ist vor allem der soziale Aspekt“, fasst Thomas E. Dorner vom Institut für Sozialmedizin der MedUni Wien zusammen. Dorner ist in dieser Woche zugleich Präsident der Konferenz.

Da viele von Gebrechlichkeit betroffene Menschen alleine leben und kaum ihre Wohnung verlassen, sind Ernährungs- und Bewegungsprogramme, die auf soziale Unterstützung setzen, ein gutes Mittel zur Vorbeugung und Reduktion von Gebrechlichkeit. Die MedUni Wien (Institut für Sozialmedizin) initiierte daher gemeinsam mit dem Wiener Hilfswerk und der Sportunion Österreich das Projekt „Gesund fürs Leben“. Das Projekt wurde vom Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds gefördert. Das Setting: Ehrenamtliche, geschulte Freiwillige besuchen gebrechliche mangelernährte Personen (Durchschnittsalter 83 Jahre) zweimal wöchentlich in ihren Wohnungen und trainieren gemeinsam mit den gebrechlichen Personen (Krafttraining mit einem Theraband) und thematisieren Ernährungsaspekte.

Das Ergebnis: Es zeigte sich eine deutliche Verbesserung im Frailty-Status und beim Mangelernährungsrisiko. Dorner: „Die Prävalenz eines mangelhaften Ernährungsstatus verringerte sich in der Trainings- und Ernährungsgruppe um 25 Prozent, die der Frailty um 17 Prozent. Das zeigt, dass gesunde Ernährung und körperliche Aktivität vor allem im Alter eine besondere Bedeutung zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens und der Aufrechterhaltung der Selbständigkeit haben.“

30 Projekte der MedUni Wien vorgestellt
Insgesamt werden im Rahmen der internationalen Konferenz im Austria Center Vienna 30 erfolgreiche Public Health-Projekte an der Medizinischen Universität präsentiert – das reicht von Themenbereichen wie „Raucherentwöhnung und Lebensqualität“, etwa bei HIV-PatientInnen; „Onkologische Rehabilitation in Österreich“; über Studien zur erhöhten Risikobereitschaft von SUV-Fahrern im Straßenverkehr; zu geschlechtsspezifischem Selbstmanagement bei Diabetes; zu Bewegungsempfehlungen für Personen ab 50 Jahren; bis hin zur Erfassung von unterschiedlichen Risikofaktoren für Suizid und der Analyse von Personen, die ein stationäres Heilverfahren (Kur) in Anspruch genommen haben oder der Entwicklung eines Bewegungs-Monitorings für Österreich.

Public Health – ein ganz zentrales Thema an der MedUni Wien
„Wir haben an der MedUni Wien ein großes Zentrum für Public Health aufgebaut – mit sehr erfolgreichen interdisziplinären Forschungsschwerpunkten und vielen starken internationalen Kooperationen. Public Health ist auch in der Lehre zentral vertreten, und zwar beginnend im ersten Studienjahr im Medizinstudium über einen mehrwöchigen Kleingruppenunterricht und Vorlesungen im 4. Studienjahr, bis hin zum Absolvieren eines Teils des Klinisch-Praktischen Jahres am Zentrum für Public Health. Zudem bietet die MedUni Wien seit über zehn Jahren einen spezifischen Universitätslehrgang Master of  Public Health in Prävention und Gesundheitsförderung an und ein Doktoratsstudium. Wir können uns über diese Entwicklungen freuen und die deutliche Präsenz auf international renommiertesten Kongressen wie diesem spiegelt die Bedeutung des Standortes MedUni Wien ebenso wider“, sagt Anita Rieder, Vizerektorin für Lehre an der Medizinischen Universität Wien.

9. Europäische Public Health-Konferenz 2016 in Wien (EPH)
“All for Health, Health for All”. 9.-12. November 2016, Austria Center Vienna. Alle Infos: https://ephconference.eu/
Gleichzeitig findet auch die 19. Wissenschaftliche Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Public Health (ÖGPH) unter dem Titel „Integrierte Gesundheit – Integrierte Versorgung“ statt (9./10.11.). www.oeph.at