(Wien, 21-10-2016) Maximal sechs Stunden dauert eine Stammzellenspende an der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni Wien und des AKH Wien. Sechs Stunden, die Leben retten können. An der MedUni Wien/AKH Wien wurde am heutigen Freitag die Stammzellenspenderdatei, die zuvor im 8. Bezirk ihren Sitz hatte und alsgemeinnütziger Fonds geführt wurde, neu eröffnet. Mit verbesserten Möglichkeiten für PatientInnen und SpenderInnen. Insgesamt 66.000 Menschen in Österreich, davon 46.000 in der Wiener Spender-Datei sind als potenzielle SpenderInnen registriert. Es sollen noch mehr werden. Jährlich kann rund 200 PatientInnen in Österreich und 17.000 PatientInnen in Europa mit allogenen Stammzellenspenden geholfen werden.
Zum Einsatz kommt die Stammzellspende vor allem für PatientInnen mit Krebserkrankungen des blutbildenden Systems – vorwiegend bei akuten Leukämien, aber auch bei Lymphomen oder Myelomen. „Jede einzelne Spende hilft und kann Leben retten“, sagt Agathe Rosenmayr, Projektverantwortliche der Spenderdatei an der MedUni Wien. Im Jahr 2015 ließen sich mehr als 2.000 neue SpenderInnen in Wien registrieren, wobei jede Stammzellenspender-Bestimmung 50 EUR kostet. 240 Bestimmungen bezahlt der Bund, der Rest wird über private Sponsoren finanziert.
Wie läuft eine Stammenzellenspende ab?
Nach einer Einverständniserklärung wird Blut abgenommen. Aus der Erbsubstanz werden 14 Gewebemerkmale bestimmt. Jede/r potenzielle SpenderIn wird danach in die weltweite Datenbank mit fast 30 Millionen möglichen SpenderInnen aufgenommen und bleibt dort bis zum 55. Lebensjahr. Grundsätzlich ist eine Neuaufnahme als SpenderIn nur im Alter zwischen 18 und 45 Jahren möglich, wenn vollständige Gesundheit sowie weder Unter- noch Übergewicht gegeben ist.
Passt ein/e PatientIn zu einem oder einer registrierten SpenderIn, wird eine neuerliche Einverständniserklärung eingeholt. Sollte die Spendenwilligkeit weiterhin gegeben sein und alle Voraussetzungen nach wie vor erfüllt werden, kommt der/die SpenderIn an die MedUni Wien/AKH Wien, wo im Zeitraum von vier bis sechs Stunden an einer computergesteuerten Pherese-Maschine Blut abgenommen wird und daraus die Stammzellen abgetrennt werden. Blutplasma und rote Blutkörperchen bekommt der Spender wieder zurück. In den Tagen vor der Spende muss ein Medikament eingenommen werden, das die Vermehrung der Stammzellen im Blut anregt. Die Spende ist absolut anonym.
"Die Stammzellenspenderinnen und -spender können nun unter optimalen Bedingungen professionell betreut werden. ÄrztInnen und Pflegepersonen stehen rund um die Uhr für Fragen zur Verfügung, damit ist ein lückenloses Netzwerk für alle Betroffenen und alle, die mit ihrer Spende helfen wollen, gegeben", betont Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien.
Infos für Interessierte oder mögliche Sponsoren gibt es unter der Stammzellenspenden-Telefonnummer 0664 / 522 35 71 und auf der Website www.stammzellspende.cc.