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Stéphane Ciocchi mit ERC Starting Grant ausgezeichnet

Forscher der MedUni Wien erhält hoch dotierte Forschungsförderung des European Research Councils
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(Wien, 08-09-2016) Stéphane Ciocchi vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien wurde mit einem Starting Grant des European Research Councils (ERC) ausgezeichnet. Der PostDoc an der Abteilung für Kognitive Neurobiologie wird sich in seinem ERC-Projekt mit den für Emotionen verantwortlichen neuronalen Schaltkreisen im Hippocampus beschäftigen.

Stéphane Ciocchi ist einer von zehn in Österreich tätigen NachwuchsforscherInnen, die einen dieser hoch dotierten Förderpreise des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Sie gehören zu den insgesamt 325 WissenschafterInnen, die einen mit bis zu 1,5 Millionen Euro dotierten "Starting Grant" für fünfjährige Grundlagenforschungsprojekte bekommen. Dieses Ergebnis der aktuellen Antragsrunde gab der ERC heute bekannt.

Hippocampus leitet selektive Informationen über Ängstlichkeit und zielgerichtetes Verhalten an spezifische Gehirnregionen
Ein grundlegendes Ziel der modernen Neurowissenschaften ist es, die neuronalen Mechanismen beim Lernen bzw. des Gedächtnis unter gesunden und pathologischen Bedingungen zu verstehen. Der Hippocampus ist eine kortikale Gehirnregion, die an komplexen emotionalen und kognitiven Verhaltensweisen wie Angst, Motivation oder räumliche Navigation beteiligt ist. Der Hippocampus ist mit vielen kortikalen (z.B. dem präfrontalen Kortex) und subkortikalen (z.B. dem Nucleus accumbens) Gehirnregionen durch synaptische Kontakte direkt verbunden. In einer im Top-Journal "Science“ publizierten Arbeit ging Ciocchi der Frage nach, wie der Hippocampus mit diesen bestimmten Gehirnregionen kommuniziert.

Zur Person
Der Schweizer Stéphane Ciocchi studierte Biologie an der Universität Lausanne und machte seinen PhD am Friedrich Miescher Institut für Biomedizinische Forschung in Basel. Seit 2010 ist er als Postdoc in der Arbeitsgruppe von Thomas Klausberger an der Abteilung für Kognitive Neurobiologie des Zentrums für Hirnforschung der Medizinische Universität Wien beschäftigt. Die Abteilung forscht, wie die neuronale Vielfalt der kortikalen Neuronen grundlegende Funktionen für die verschiedenen Formen der kognitiven und affektiven Verhaltensweisen unterstützen. Ciocchi ist Reviewer für das European Journal of Neuroscience und das Journal of Molecular Pathophysiology. Ciocchi ist aktueller Researcher of the Month September 2016 der MedUni Wien.

Der Europäische Forschungsrat ERC
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) ist eine Institution zur Finanzierung von Grundlagenforschung, die die Europäische Kommission gegründet hat. Er ist eine der sechs Exekutivagenturen der Europäischen Union. Der Europäische Forschungsrat nimmt vergleichbare Aufgaben wahr wie die US-amerikanische National Science Foundation, die dessen Gründung auch inspirierte.
Die Fördermaßnahmen des Europäischen Forschungsrats ermöglichen zusätzlich zu den bisherigen thematischen Programmen Forschung ohne unmittelbare Anwendung: hierfür steht der Begriff Frontier Research, also Forschung an den Grenzen des Wissens. Dies soll ein neues Verständnis der Grundlagenforschung darstellen, insbesondere auch hochriskante Forschung einbeziehen (Pionierforschung). In den Programmen des ERC gibt es keine thematische Einschränkung, einziges Kriterium für die Auswahl soll Exzellenz sein.
Der Europäische Forschungsrat hat mehrere Forschungsförderungsschemata, nämlich den „ERC Starting Grant“, den „ERC Consolidator Grant“ und den „ERC Advanced Grant“. Dazu gibt es noch den „ERC Proof of Concept“. Ersterer richtet sich an junge innovative Forscher, die eine neue Forschungsgruppe aufbauen wollen. Damit soll das Potenzial an talentierten Jungforschern gehoben werden. Die Förderung geht über fünf Jahre und kann bis 2 Mio. Euro betragen.