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Fellinger Krebsforschung fördert Forschungsprojekte der MedUni Wien

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Bild: MedUni Wien/Kronewetter

(Wien, 07-08-2017) Petra Heffeter vom Institut für Krebsforschung und Johannes Gojo, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, beide auch Mitglieder des Comprehensive Cancer Center Vienna, erhalten von der Fellinger Krebsforschung Unterstützung für ihre Forschungsprojekte.

Der Verein Fellinger-Krebsforschung vergibt 2017 insgesamt 70.000 Euro an österreichische Projekte, die sich mit Krebsforschung auseinandersetzen. Zwei der ausgezeichneten Projekte stammen von ForscherInnen des Comprehensive Cancer Center Vienna (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien: Petra Heffeter vom Institut für Krebsforschung und Johannes Gojo von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde erhalten je 20.000 Euro für ihre Forschung.

Der Verein „Fellinger Krebsforschung“ hat das Ziel, onkologische Forschungsprojekte zu fördern, die sich mit grundlagenwissenschaftlichen aber auch translationalen Fragestellungen auseinandersetzen.

Der Therapieresistenz auf der Spur
Das Team der GrundlagenforscherInnen rund um Petra Heffeter beschäftigt sich mit den Mechanismen, die zur Resistenz bzw. zur Sensitivität von soliden Tumoren gegen den Metallkomplex KP1339 führen. Dieser Rutheniumkomplex hemmt das Protein GRP78, das Tumoren dazu benutzen, sich vor Chemotherapien zu schützen. In einer früheren Arbeit konnten die ForscherInnen zeigen, dass Tumorzellen, die durch KP1339 absterben, durch eine Störung des Gleichgewichts (Homöostase) des  endoplasmatischen Retikulums (ER) gekennzeichnet sind. Das ER ist ein Organell der Zelle, in welchem unter anderem die finale Faltung, Reifung und Qualitätskontrolle von Proteinen stattfindet. Dies deutet daraufhin, dass KP1339 Proteinschäden auslöst, welche in Kombination mit der GRP78 Hemmung, dann den Tod der Krebszellen auslöst. Die geförderte Arbeit soll nun die Interaktion zwischen KP1339-ausgelöster GRP78 Hemmung und der Deregulierung des ERs genauer untersuchen und herausfinden, welche Rolle dies in der Resistenzentwicklung spielt. Das Ziel ist es, die zugrundeliegenden Mechanismen aufzuklären, um PatientInnen zielgenauer für die geplante Phase II Studie auswählen zu können.

Einsatz von Hautkrebsmedikamenten in der Therapie kindlicher Hirntumoren
Das Projekt von Johannes Gojo und seinen KollegInnen ist ein translationales Forschungsprojekt, das die therapeutischen Möglichkeiten von Hirntumoren mit BRAF(V600E) Mutation, welche zuerst im Hautkrebs beschrieben wurde, untersucht. Zielgerichtete Medikamente gegen BRAF(V600E) werden bereits erfolgreich in unterschiedlichen Krebsarten eingesetzt und wurden auch bereits in Hirntumoren bei Kindern angewendet. Diese Mutation führt zu krankhaft beschleunigtem Wachstum von Zellen und befeuert somit eine der zentralsten Eigenschaften von Tumoren. Ein wichtiger Schutz des Körpers gegen Krebs besteht darin, dass gesunde Zellen bei einer derartigen Überstimulierung des Wachstums „seneszent“ werden. Damit wird ein Alterungs- und Schutzprozess der Zellen beschrieben, der die weitere Zellteilung blockiert. Folglich umgehen die betroffenen Zellen bei der Entstehung von Krebs diesen Selbstschutz oder setzen ihn außer Kraft.

Wie reagieren Zellen von Hirntumoren bei Kindern auf diese Medikamente? Wie umgehen die Krebszellen kindlicher Hirntumore die Seneszenz und welche Möglichkeiten für neue Therapieansätze könnten sich daraus ergeben? Diese Fragestellung verfolgt das Projekt das in Kooperation des Instituts für Krebsforschung der MedUni Wien, der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, des Instituts für Neurologie, der Universitätsklink für Neurochirurgie (alle MedUni Wien und AKH Wien), dem Neuromed Campus Linz durchgeführt wird.

Link zur Presseaussendung

Über Petra Heffeter
Geboren 1980 in Wien, studierte Petra Heffeter Biologie an der Universität Wien. Ende 2003 schloss sie das Studium mit einer Masterarbeit, die sie am Institut für Krebsforschung (IKF) verfasste, ab. Unmittelbar anschließend begann sie ebenfalls am IKF mit dem PhD-Studium, das sie im Oktober 2008 erfolgreich abschloss. Parallel dazu belegte sie den postgraduellen Kurs in Toxikologie an der MedUni Wien, den sie 2008 mit der Arbeit „Impact of Common Resistance Mechanisms on the Anticancer Activity of Three Novel Chemotherapeutics“ erfolgreich beendete. Seit 2016 ist sie als Assistenzprofessorin am Institut für Krebsforschung tätig.

Bereits seit 2009 hält Petra Heffeter Lehrveranstaltungen an der MedUni Wien, kann 96 wissenschaftliche Publikationen vorweisen und ist Ko-Autorin von drei Patenten. Darüber hinaus wurde ihre Arbeit mit zahlreichen Preisen gewürdigt: 2016 erhielt Heffeter den Förderpreis der Stadt Wien, 2016 den Otto-Kraupp Habilitationspreis, 2014 den INiTS award, 2014 den RIZ Genius award und 2011 den Forschungsentwicklungspreis des Fonds der Stadt Wien für innovative interdisziplinäre Krebsforschung.

Drei Forschungsaufenthalte runden ihre bisherige Laufbahn als Wissenschafterin ab: 2016 am Institute of Enzymology, Research Centre of Natural Sciences, Hungarian Academy of Sciences, Budapest, Ungarn (Labor von G. Szakacs), 2007 am Novel Institute of Cell Biology, National Academy of Sciences of Ukraine, Lviv, Ukraine (Labor von R. Stoika), und 2003 am Institut für Angewandte Biowissenschaften, Abteilung Lebensmitteltoxikologie (LMC) Universität Karlsruhe (Labor von D. Marko).

Über Johannes Gojo
Die Forschungstätigkeit von Johannes Gojo begann bereits während des Studiums wo er am Institut für Krebsforschung (Arbeitsgruppe Walter Berger) tätig war. Innerhalb der „inter-university research platform for Translational Cancer Therapy Development“ war er an der Erforschung von Metallkomplexen mit Anti-Krebs-Wirkung beteiligt. Mit Beginn seiner Ausbildung an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in der Abteilung für pädiatrische Neuro-Onkologie (Irene Slavc) begann er seine Arbeit auf dem Feld der translationalen Onkologie, wobei im Rahmen des CCC-CNS eine Forschungsplattform für kindliche Hirntumore unter Einbeziehung des Instituts für Krebsforschung (Walter Berger, Daniela Lötsch), des Instituts für Neurologie (Christine Haberler) und der Univ. Klinik für Neurochirurgie (Thomas Czech, Christian Dorfer) aufgebaut wurde.
In seiner Forschungsarbeit unterhält Johannes Gojo enge Kooperationen mit Forschungsgruppen an renommierten internationalen Partnerinstituten wie dem DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland; AG Stefan Pfister, Marcel Kool) oder dem Broad Institute (Cambridge, MA, USA; AG Mario Suva, Mariella Filbin). Zudem war er maßgeblich an der MedUni-Wien-Teilnahme am EU-weiten IMI2-Projekt „A comprehensive pediatric preclinical proof-of-concept platform to enable clinical molecule development for children with cancer“ beteiligt.